Gesundheit

Die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlene FSME-Schutzimpfung wird mit einem FSME-Totimpfstoff durchgeführt.
(FSME ist die Abkürzung für Frühsommer-Meningoenzephalitis. Enzephalitis = Gehirnentzündung. Meningokokken sind eine Virenart).

Hier ein Impfkalender des Robert Koch Inst.

Totimpfstoffe

Totimpfstoffe – oder inaktivierte Impfstoffe – enthalten nur abgetötete Krankheitserreger, die sich nicht mehr vermehren können, oder auch nur Bestandteile der Erreger.
Diese werden vom Körper als fremd erkannt und regen das körpereigene Abwehrsystem zur Antikörperbildung an, ohne dass die jeweilige Krankheit ausbricht.

Zu den Totimpfstoffen gehören Impfstoffe gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib (Haemophilus influenzae Typ b), Kinderlähmung, Keuchhusten und Tetanus.
Was sind Totimpfstoffe?

Bei der Herstellung eines Totimpfstoffes werden unter anderem Krankheitserreger mithilfe von physikalischen oder chemischen Prozessen abgetötet bzw. inaktiviert.
Dadurch können sie sich nicht mehr vermehren und keine Infektion auslösen. Dies kann erreicht werden, indem ein Erreger beispielsweise durch Hitze zerstört oder
durch beigefügte Hilfsstoffe abgetötet wird. Neuere Technologien benutzen rekombinant (d.h. in einem anderen System oder auch synthetisch) hergestellte Eiweißstoffe
eines Erregers als Impfantigen. Sehr oft sind inaktivierte Impfstoffe adjuviert. D.h. sie enthalten einen „Verstärker“, damit die Immunantwort verbessert wird. Da Totimpfstoffe
eine schwächere Immunantwort (Reaktion des Immunsystems auf Erreger) auslösen als Lebendimpfstoffe, müssen sie in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden.

Zu den unterschiedlichen Arten von Totimpfstoffen zählen:

  • Ganzvirusimpfstoffe: Dabei werden ganze inaktivierte Viren für den Impfstoff verwendet.
  • Spaltimpfstoffe: Diese enthalten inaktivierte Virenbruchstücke.
  • Toxoid-Impfstoffe: Bestimmte Bakterien können Gifte (Toxine) bilden. Diese Toxine werden inaktiviert (Toxoide) und anschließend geimpft.
  • Subunit-Impfstoffe: Diese enthalten nur die für die Immunantwort notwendigen inaktivierten Bestandteile von Erregern. Sie werden direkt aus den Erregern gewonnen oder
    gentechnisch hergestellt (rekombinante Impfstoffe).

Hinweis

Es können mehrere Totimpfstoffe gleichzeitig verabreicht werden (sofern dies den Angaben der Fachinformation nicht widerspricht). Die Einhaltung von Mindestabständen zu anderen
Impfungen auch zu Lebendimpfstoffen – ist meist nicht erforderlich.




Lebendimpfstoffe

Lebendimpfstoffe enthalten geringe Mengen vermehrungsfähiger Krankheitserreger, die jedoch so abgeschwächt wurden, dass sie die Erkrankung selbst nicht auslösen.
Nur in seltenen Fällen können sie zu einer leichten „Impfkrankheit“ führen – wie bei den sogenannten Impfmasern. Dies ist ein leichter, masernähnlicher Ausschlag,
der einige Wochen nach der Impfung auftreten kann und nicht ansteckend ist.

Zu den Lebendimpfstoffen gehören beispielsweise Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken.

Zu neuesten Entwicklungen zählen auch die genbasierten Impfstoffe (z.B. mRNA-Impfstoffe, Vektor-Impfstoffe).
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So wirkt die Grippeschutzimpfung

In der Regel werden inaktivierte Grippeviren unter die Haut oder in den Muskel gespritzt. Das Immunsystem fängt daraufhin an, Antikörper gegen die Viren zu produzieren.
Etwa 10 bis 14 Tage nach der Impfung setzt der Schutz ein. Der beste Impfzeitpunkt ist deshalb der Herbst vor Beginn der Grippesaison. Aber auch eine spätere Impfung ist
meist noch sinnvoll. Insbesondere dann, wenn die Grippewelle noch nicht eingesetzt oder gerade erst begonnen hat.

In Deutschland sind Influenza-Impfstoffe verschiedener Hersteller erhältlich. Alle Impfstoffe enthalten die von der WHO(Weltgesundheitsorganisation) festgelegten Antigene
(siehe „Wie ist der Influenza-Impfstoff für die aktuelle Saison zusammengesetzt?“).

Bei den in Deutschland zugelassenen Influenza-Impfstoffen für Kinder und Erwachsene handelt es sich meist um Totimpfstoffe. Totimpfstoffe enthalten inaktivierte Viren bzw.
Bestandteile der Viren.

Einer der Influenza-Impfstoffe, der für ältere Menschen (ab 65 Jahren) zugelassen ist, enthält sogenannte Adjuvantien (Wirkverstärker), ein weiterer eine höhere Menge
Antigen (zugelassen ab 60 Jahren), um eine verbesserte Wirksamkeit zu erreichen (siehe auch „Warum gibt es für ältere Personen einen gesonderten Hochdosis-Impfstoff?“).

Grippeimpfung ab 60 Jahren: Bei Lieferengpässen gelten ab dem 1. April die Regelungen der Schutzimpfungs-Richtlinie des G-BA
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Welche Abstände sind zwischen Impfungen einzuhalten?

Grundsätzlich gilt: Lebendimpfstoffe (abgeschwächte, vermehrungsfähige Viren oder Bakterien, z.B. Masern-, Mumps-, Röteln- und Varizellen-Kombinationsimpfstoff
oder Rotavirus-Impfstoff) können simultan, also gleichzeitig verabreicht werden. Werden sie nicht simultan verabreicht, ist in der Regel ein Mindestabstand von vier Wochen
einzuhalten. Bei der Anwendung von Totimpfstoffen ist eine Einhaltung von Mindestabständen – auch zu Lebendimpfstoffen – nicht erforderlich. Im (seltenen) Fall einer akuten
Impfreaktion sollte die Symptomatik vor einer erneuten Impfung abgeklungen sein.

Eine Unterschreitung der empfohlenen Impfabstände sollte nicht erfolgen, da sonst die Wirksamkeit des Impfstoffs bzw. der Impfstoffe nicht gewährleistet ist.
Eine Überschreitung der Abstände ist bei den meisten Impfungen nicht problematisch, verzögert aber den Aufbau der Immunität.

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Informationen zur Impfung wegen der sog. Gürtelrose (Herpes Zoster)
Gürtelrose (Herpes zoster): Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Erkrankung und Impfung.

Die Impfung gegen Gürtelrose mit dem empfohlenen Totimpfstoff kann gleichzeitig mit einem inaktivierten Standard-Grippeimpfstoff ohne Wirkverstärker (Adjuvanz)
gegeben werden. Zur zeitgleichen Impfung mit anderen Impfstoffen, beispielsweise dem für Personen ab 60 Jahre empfohlenen Hochdosis-Impfstoff gegen Grippe,
liegen bisher keine Studienergebnisse vor.

Gürtelrose (Herpes zoster):

aus Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Erkrankung und Impfung

Was ist Herpes zoster?

Herpes zoster, auch unter dem Begriff Gürtelrose bekannt, wird durch das Varizella-zoster-Virus ausgelöst, das bei Erstkontakt, meist im Kindesalter, Varizellen (Windpocken) verursacht.
Nach Abklingen der Varizellen verbleibt das Virus lebenslang in den Nervenzellen und kann zu einem späteren Zeitpunkt als Herpes zoster wieder auftreten (sog. Virus-Reaktivierung).

Typisch für Herpes zoster ist zunächst ein brennender Schmerz, gefolgt von einer zumeist halbseitigen, bandartigen Ausbreitung von Bläschen in dem zum betroffenen Nerv gehörenden
Dermatom/Hautareal. Am häufigsten treten die Symptome an Rumpf und Brustkorb auf, aber sie kommen auch im Bereich des Kopfes vor. Nach Abheilen des Hautausschlages kann ein
Nervenschmerz (sog. Postherpetische Neuralgie oder Postzosterschmerz) in der vormals betroffenen Hautregion noch mehrere Monate bis Jahre anhalten.

Stand: 13.12.2018

Wer kann an Herpes zoster erkranken und ist Herpes zoster ansteckend?

Prinzipiell kann jeder, der einmal an Varizellen (Windpocken) erkrankt war, auch an Herpes zoster erkranken. Die Krankheit tritt in allen Altersgruppen auf,
am häufigsten sind über 50-Jährige betroffen. PatientInnen mit einem geschwächten Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko, an Herpes zoster zu erkranken.

In Deutschland erkranken nach Untersuchungen des RKI auf der Basis von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen aus der ambulanten Versorgung
jährlich deutlich mehr als 300.000 Personen an Herpes zoster. Die jährliche Erkrankungsrate liegt im Alter von 50 Jahren bei ca. 6 pro 1.000 Personen und steigt bis
zum Alter von 90 Jahren auf 13 Fälle pro 1.000 Personen an (1).
Nach diesen Daten entwickelten etwa 5% der Erkrankten eine Komplikation in Form einer Postherpetischen Neuralgie (Nervenschmerzen, die Wochen bis Monate
nach Abheilen des Hautausschlages bestehen bleiben können). Basierend auf Versichertendaten lag der Anteil der Erkrankten mit PHN sogar zwischen
12% (50-54 Jahre) und >20% (ab 80 Jahre) (2).

Ein Herpes zoster tritt in der Regel nur einmal auf, aber wiederkehrende Erkrankungen sind gelegentlich möglich. Die Wahrscheinlichkeit, ein Herpes-zoster-Rezidiv
zu erleiden, steigt bei Immungesunden von knapp 2% nach 2 Jahren auf etwa 6% nach 8 Jahren.

Herpes zoster wird nicht durch Kontakt zu einem an Varizellen oder an Herpes zoster Erkrankten ausgelöst. Allerdings enthalten die Herpes-zoster-Bläschen
das Varicella-zoster-Virus und sind damit infektiös. Personen, die noch keine Varizellen durchgemacht haben und nicht gegen Varizellen geimpft sind, können
sich bei Kontakt mit den infektiösen Herpes-zoster-Bläschen mit dem Varicella-zoster-Virus anstecken und an Varizellen erkranken. Um die Übertragung auf
nicht-immune Personen zu verhindern, sollten die Zoster-Bläschen bis zum Verkrusten sorgfältig abgedeckt werden.

  1. Ultsch B, Siedler A, Rieck T, et al.: Herpes zoster in Germany: quantifying the burden of disease. BMC Infect Dis 2011;11:173
  2. Hillebrand K, Bricout H, Schulze-Rath R, et al.: Incidence of herpes zoster and its complications in Germany, 2005 – 2009. J Infect 2015;70(2):178 – 86

Stand: 09.10.2019

Welche Impfstoffe werden von der STIKO zur Prävention von Herpes zoster und
postherpetischer Neuralgie empfohlen und für welchen Personenkreis gelten die Empfehlungen?

In Deutschland sind zwei unterschiedliche Impfstoffe gegen Herpes zoster zugelassen und verfügbar: Seit 2013 ein attenuierter Lebendimpfstoff (Zostavax®,
zugelassen für Personen ab 50 Jahre) und seit 2018 ein adjuvantierter Herpes-zoster-subunit-Totimpfstoff (Shingrix®, zugelassen ab 18 Jahre), u.a. bestehend
aus dem rekombinanten Oberflächenglykoprotein gE des Varicella-zoster-Virus und einem Wirkverstärker (AS01B).

Der Herpes-zoster-Lebendimpfstoff wird von der STIKO aufgrund der eingeschränkten Wirksamkeit und seiner begrenzten Wirkdauer nicht als Standardimpfung empfohlen.
Außerdem ist der Lebendimpfstoff nicht zur Impfung von Personen mit geschwächtem Immunsystem geeignet, die aufgrund einer Immunschwäche oder einer immunsuppressiven
Therapie ein erhöhtes Risiko haben, an Herpes zoster zu erkranken (Epid. Bull. 34/18 und Epid. Bull. 36/17).

Der Herpes-zoster-Totimpfstoff ist von der STIKO seit Dezember 2018 (Epid. Bull. 50/18) als Standardimpfung (S) für alle Personen ≥ 60 Jahren empfohlen. Zusätzlich empfiehlt
die STIKO die Impfung mit dem Totimpfstoff als Indikationsimpfung (I) für Personen ≥50 Jahre mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung für das Auftreten eines
Herpes zoster infolge einer Grundkrankheit oder für Personen mit angeborener bzw. erworbener Immundefizienz bzw. Immunsuppression. Dazu gehören u.a. PatientInnen
mit HIV-Infektion, rheumatoider Arthritis, systemischem Lupus erythematodes, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen
oder Asthma bronchiale, chronischer Niereninsuffizienz und Diabetes mellitus. Der Herpes-zoster-Totimpfstoff ist nur zur Vorbeugung von Herpes zoster und postherpetische
r Neuralgie bei Erwachsenen im Alter ≥ 50 Jahren (bei einem erhöhten Risiko für einen HZ ab 18 Jahren) zugelassen. Die Zulassung gilt nicht zum Schutz vor einer primären
Varicella-zoster-Infektion (Windpocken; Informationen zur Varizellenimpfung sind unter www.rki.de/impfen > Impfungen A-Z erhältlich).

Stand: 28.11.2022

Wie wird der Herpes-zoster-Totimpfstoff verabreicht?

Die Impfserie für den Herpes-zoster-Totimpfstoff besteht aus zwei Impfstoffdosen, die intramuskulär im Abstand von mindestens 2 bis maximal 6 Monaten verabreicht werden.
Wurde der Impftermin für die 2. Impfstoffdosis versäumt und es sind mehr als 6 Monate zur vorangegangenen Impfdosis verstrichen, muss die Impfserie nicht neu begonnen
werden. Die 2. Impfstoffdosis soll dann sobald wie möglich verabreicht werden. Eine verspätete Impfung kann dazu führen, dass der Impftiter nach Beendigung der Impfserie
etwas niedriger ausfällt und die Schutzdauer eventuell verringert ist (siehe auch die Frage „Ist nach der Impfung mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff eine Auffrischung erforderlich?„).

Wurde die 2. Impfstoffdosis versehentlich in einem kürzeren Abstand als 2 Monate zur vorangegangenen 1. Impfstoffdosis gegeben, kann man davon ausgehen, dass kein wirksamer
Immunschutz aufgebaut wird. Aus diesem Grund sollte die Impfstoffdosis daher nicht gewertet werden und die Gabe der 2. Impfstoffdosis im Abstand von 2 bis 6 Monaten zur nicht
im empfohlenen Abstand verabreichten Impfstoffdosis wiederholt werden.

Siehe auch die Frage „Kann die Herpes-zoster-Impfung mit dem Totimpfstoff zusammen mit anderen Impfungen verabreicht werden?

Stand: 13.12.2018

Ist nach Impfung mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff eine Auffrischimpfung erforderlich?

Zur Notwendigkeit einer Auffrischimpfung und deren optimalem Zeitraum nach Abschluss der Grundimmunisierung liegen bisher keine Studiendaten vor. Hierfür müssen Ergebnisse aus Langzeitbeobachtungen zur Dauer des Impfschutzes abgewartet werden. Die Studiendaten aus den RCTs (randomized controlled trials) liegen bisher aus einem Zeitraum von 4 Jahren vor,
in denen die klinische Wirksamkeit nur leicht abnahm (von 98% auf 88%). Nach Daten aus Studien zur Immunogenität des Impfstoffs liegen die Antikörpertiter 9 Jahre nach Abschluss der Grundimmunisierung noch deutlich über den Titern, die vor der Impfung gemessen wurden. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Wirkdauer des Impfstoffes über die bisher in den
RCTs belegte Schutzdauer hinausreichen wird.

Stand: 13.12.2018

Wie wirksam ist der Herpes-zoster-Totimpfstoff?

Die Wirksamkeit des Herpes-zoster-Totimpfstoffs wurde in zwei randomisierten klinischen Studien untersucht. Der Herpes-zoster-Totimpfstoff kann bei Personen im
Alter ≥50 Jahren Herpes zoster und die postherpetische Neuralgie effektiv verhindern. Die Wirksamkeit zum Schutz vor Herpes zoster beträgt ab dem Alter von 50 Jahren
92% und zum Schutz vor postherpetischer Neuralgie 82%. Der Schutz vor Herpes zoster nimmt mit zunehmendem Alter leicht ab, beträgt bei ≥70-Jährigen jedoch noch ca. 90%.

Stand: 13.12.2018

Wie sicher ist der Herpes-zoster-Totimpfstoff?

Die Impfung mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff ist sicher. In den Zulassungsstudien gab es kein Signal für schwere Nebenwirkungen oder für das Auftreten von
Autoimmunerkrankungen. Allerdings ist der Herpes-zoster-Totimpfstoff äußerst reaktogen. Lokalreaktionen (Schmerzen an der Injektionsstelle, Rötung und Schwellung)
sowie systemische Reaktionen (Fieber, Müdigkeit, Myalgie und Kopfschmerzen), die die gewöhnlichen alltäglichen Aktivitäten einschränken, treten etwa bei jeder 10.
geimpften Person auf. Die Impfreaktionen sind jedoch von kurzer Dauer und halten 1 bis 2 Tage an. Daher sollten PatientInnen bei der 1. Impfung explizit darauf hingewiesen
werden, dass die oben beschriebenen Impfreaktionen zwar häufig, aber nur von kurzer Dauer sind und dass für einen wirksamen, langandauernden Impfschutz die empfohlene
2. Impfdosis unbedingt wahrgenommen werden sollte.

Stand: 13.12.2018

Können Personen, die an Herpes zoster erkrankt waren, eine Impfung mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff bekommen und wie lange sollte dann der Abstand dazu sein?

Eine durchgemachte Herpes-zoster-Erkrankung schützt nicht davor, wiederholt an einem Herpes zoster zu erkranken. Die Herpes-zoster-Impfung mit dem Totimpfstoff
können auch Personen bekommen, die bereits in der Vergangenheit an Herpes zoster erkrankt waren. Der Totimpfstoff ist allerdings nicht zur Behandlung einer
Herpes-zoster-Erkrankung oder ihrer Spätfolgen vorgesehen. Die Impfung sollte daher zu einem Zeitpunkt erfolgen, wenn die akute Erkrankung vorüber ist und
die Symptome abgeklungen sind.

Stand: 13.12.2018

Kann man Personen mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff gegen Herpes zoster impfen, bei denen
nicht bekannt ist, ob sie in der Vergangenheit eine Windpockenerkrankung durchgemacht haben?

Aktuell kann man davon ausgehen, dass fast jeder in Deutschland aufgewachsene Erwachsene im Alter ≥ 50 Jahren in seinem Leben bereits an Windpocken erkrankt war.
Es ist daher nicht notwendig, vor einer Herpes-zoster-Impfung mit dem Totimpfstoff zu klären, ob in der Vergangenheit eine Windpockenerkrankung vorlag oder eine
durchgemachte Varizellen-Infektion serologisch zu sichern. Eine Ausnahme bilden PatientInnen vor geplanter immunsuppressiver Therapie oder Organtransplantation,
für die eine Impfempfehlung je nach Serostatus besteht: im Falle von Seronegativität ist bei ihnen die Varizellenimpfung empfohlen. Entsprechend sollten seropositive
PatientInnen vor geplanter immunsuppressiver Therapie oder Organtransplantation die Impfung mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff erhalten. Weisen andere Personen
eine aktuelle negative Varizellen-Serologie auf, sollte die Indikation für eine Varizellenimpfung geprüft werden (Informationen zur Varizellenimpfung siehe
unter www.rki.de/impfen > Impfungen A-Z).

Stand: 13.12.2018

Kann die Herpes-zoster-Impfung mit dem Totimpfstoff zusammen mit anderen Impfungen verabreicht werden?

Die Herpes-zoster-Impfung mit dem Totimpfstoff kann entsprechend den Fachinformationen zusammen mit einem inaktivierten, nicht-adjuvantierten saisonalen
Influenzaimpfstoff verabreicht werden. Zur Koadministration des Impfstoffs mit anderen Impfstoffen sind bisher keine Daten veröffentlicht.

Stand: 13.12.2018

Wer soll nicht mit dem Totimpfstoff gegen Herpes zoster geimpft werden?

Die Impfung mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff ist kontraindiziert, wenn eine Überempfindlichkeit gegen einen der im Impfstoff enthaltenden Wirkstoffe besteht oder
wenn eine allergische Reaktion nach Verabreichung der 1. Impfstoffdosis aufgetreten ist. Wie bei allen Impfungen sollte die Impfung auf einen späteren Zeitpunkt
verschoben werden, wenn Personen an einer akuten, schweren, mit Fieber einhergehenden Erkrankung leiden. Die Impfung sollte jedoch nicht wegen eines leichten
Infekts verschoben werden. Es liegen keine Daten zur Verabreichung des Herpes-zoster-Totimpfstoffs bei schwangeren Frauen vor. Laut Fachinformationen sollte
eine Anwendung aus Vorsichtsgründen während der Schwangerschaft vermieden werden. Zur Impfung von PatientInnen vor bzw. unter immunsuppressiver
Therapie siehe „Kann der Herpes-zoster-Totimpfstoff zur Impfung von Personen verwendet werden, die aktuell immunsuppressiv behandelt werden?

Stand: 13.12.2018

Kann eine Person, die in der Vergangenheit eine Herpes-zoster-Impfung mit dem Lebendimpfstoff
Zostavax erhalten hat, jetzt mit dem Totimpfstoff Shingrix geimpft werden?

Auch Personen, die in der Vergangenheit mit dem Herpes-zoster-Lebendimpfstoff (Zostavax®) geimpft wurden, können eine vollständige Impfung mit 2 Dosen des
Herpes-zoster-Totimpfstoffs (Shingrix®) erhalten. In einer Studie wurde die Immunogenität und Sicherheit des Totimpfstoffes bei Personen, die eine Vorimpfung mit
Lebendimpfstoff mindestens 5 Jahre zuvor erhalten hatten, und Personen ohne Vorimpfung verglichen. Der Impfstoff zeigte sich in beiden Gruppen bezüglich der
Antikörperantwort und Sicherheit als immunogen und sicher. Damit spricht nichts gegen die Anwendung des Totimpfstoffs nach Impfung mit dem Lebendimpfstoff,
wobei ein Abstand von fünf Jahren untersucht wurde. Nach Empfehlungen aus den USA, wo der Lebendimpfstoff bereits routinemäßig angewendet wurde, kann der
einzuhaltende Abstand zwischen den Impfungen auch deutlich geringer sein. Demnach soll zwischen Zostavax und der ersten Dosis Shingrix ein Mindestabstand von
2 Monaten eingehalten werden.

Stand: 09.02.2023

Können PatientInnen mit einer Grunderkrankung auch mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff geimpft werden?

Die STIKO empfiehlt die Impfung mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff Personen ab einem Alter von 50 Jahren mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer
Grunderkrankung (Indikations­impfung). Zu dieser Gruppe gehören z.B. Personen mit: HIV-Infektion, rheumatoider Arthritis, systemischem Lupus erythematodes, chronisch
entzündlichen Darmerkrankungen, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung oder Asthma bronchiale, chronischer Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus sowie
immunsupprimierte Personen. Immunsupprimierte Personen und PatientInnen mit anderen schweren Grunderkrankungen (insbesondere Autoimmun­erkrankungen) haben im Vergleich
zu immungesunden Personen in jedem Alter ein erhöhtes Risiko, an Herpes zoster zu erkranken. Zusätzlich treten bei diesen Personen auch häufiger schwere Verläufe oder Komplikationen
des Herpes zoster auf.

Stand: 13.12.2018

Wie wird Herpes zoster diagnostiziert?

Aufgrund des charakteristischen klinischen Bildes von Herpes zoster (siehe „Was ist Herpes zoster?„) ist eine spezifische Diagnostik nur in ausgewählten Fällen erforderlich.
Typisch für den Herpes zoster ist zunächst ein brennender Schmerz, gefolgt von einer zumeist halbseitigen, bandartigen Ausbreitung von Bläschen in dem zum betroffenen
Nerv gehörenden Dermatom/Hautareal, am häufigsten vorkommend an Rumpf und Brustkorb, aber auch im Bereich des Kopfes. Zur Abklärung eines fraglichen Herpes zoster,
z.B. aufgrund eines atypischen Krankheitsbildes oder bei Verdacht auf eine ZNS- oder Lungenbeteiligung, kann der Virusnachweis mittels PCR erfolgen. Als Untersuchungsmaterial
eignen sich der Bläscheninhalt, Liquor oder die bronchoalveoläre Lavage.

Stand: 13.12.2018

Kann der Herpes-zoster-Totimpfstoff zur Impfung von Personen verwendet werden, die aktuell
immunsuppressiv behandelt werden?

Der Herpes-zoster-Totimpfstoff ist für die Impfung von Personen ab dem Alter von 50 Jahren Jahren (bei einem erhöhten Risiko für einen HZ ab 18 Jahren) zugelassen
. Eine immunsuppressive Behandlung kann das Risiko für einen HZ erhöhen. Die Immunsuppression ist laut Fachinformation keine Kontraindikation für die Impfung mit
dem Herpes-zoster-Totimpfstoff. In den Zulassungsstudien waren Personen, die aktuell eine niedrig-dosierte Glukokortikoidtherapie (< 10 mg/d Prednisolonäquivalent
oder inhalative oder topische Kortikosteroide) erhielten, nicht ausgeschlossen worden. Auch bei Monotherapie mit den folgenden Arzneistoffen in niedriger Dosierung
kann man von einer geringgradigen Immun­suppression bei Erwachsenen ausgehen: Methotrexat (≤ 20 mg/Wo), Azathioprin (≤ 3 mg/kg/Tag),
6-Mercaptopurin (≤ 1,5 mg/kg/Tag), Ciclosporin (≤ 2,5 mg/kg/Tag), Leflunomid (≤20 mg/Tag), Mycophenolatmofetil (≤2000 mg/Tag), Tofacitinib (≤ 5-10 mg/Tag).
Personen unter diesen Therapeutika sollten dann geimpft werden, wenn die Aktivität der zugrundeliegenden Erkrankung möglichst gering ist. In dieser Phase ist davon
auszugehen, dass die Wirksamkeit des Impfstoffes (unter den genannten Dosierungen) nicht wesentlich beeinflusst wird.

Ist eine Therapie mit ausgeprägterem immunsuppressivem Effekt geplant, sollte die HZ-Impfung möglichst mindestens 2, besser 4 Wochen vor Beginn der Therapie
abgeschlossen sein, um einen optimalen Impferfolg zu erzielen. Während einer immunsuppressiven Therapie sollte dann geimpft werden, wenn die Erkrankung stabil
ist und die Therapie, sofern planbar, so gering immunsuppressiv wie möglich ist. Während die Wirksamkeit unter immunsuppressiver Therapie eingeschränkt sein kann,
gibt es keine Bedenken in Bezug auf die Impfstoffsicherheit.

Stand: 15.09.2020

Kann der Herpes-zoster-Totimpfstoff bei Personen mit Blutungsneigung, z.B. aufgrund einer
Marcumar-Therapie, auch subkutan gegeben werden?

Eine subkutane Anwendung des Herpes-zoster-Totimpfstoffs wird nicht empfohlen, da sie zu einem erhöhten Auftreten lokaler Reaktionen führen könnte.
Subkutan, auch subcutan geschrieben (aus lateinisch sub für ‚unter‘ und cutis für ‚Haut‘; abgekürzt s.c.), bezieht sich auf das Gewebe unter der Haut (auch als Richtungsangabe

unter die Haut) bezieht. Diese Unterhaut (Tela subcutanea oder Subcutis) besteht im Wesentlichen aus dem unmittelbar unter der Haut liegenden Binde- und Fettgewebe.

Stand: 13.12.2018

Wie lange nach einer Bluttransfusion muss man warten, bevor mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff geimpft werden kann?

Die Impfung mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff kann unabhängig von einer Bluttransfusion zu jedem Zeitpunkt erfolgen.

Stand: 13.12.2018

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Blutdruck
Bluthochdruck: eine häufige Erkrankung

Bluthochdruck spürt man nicht, er verursacht keine Beschwerden und dennoch sind die Auswirkungen schwerwiegend.

In den arteriellen Blutgefässen braucht es einen gewissen Druck, damit das Blut im Kreislauf vorwärts fliesst. Jeder Herzschlag löst eine Druckwelle aus,
die in die Arterien weitergeleitet wird. Die Regulation des Blutdrucks erfolgt durch ein Zusammenspiel von Gefässweite, Herzleistung und Blutvolumen.
Liegt der Blutdruck bei 140/90 mmHg oder höher, spricht man von Bluthochdruck oder Hypertonie. Bluthochdruck spürt man in der Regel nicht. Deshalb
weiss ein Drittel der Betroffenen auch nichts davon.

Schädlich für die Gesundheit

Bluthochdruck, der über Monate und Jahre anhält, schadet dem Herz und den Gefässen:

Deshalb sollte ab dem 18. Altersjahr der Blutdruck mindestens einmal jährlich gemessen werden. Es kann sich lohnen, den Blutdruck regelmässig zuhause zu messen.

Prof. Antoinette Pechère, Bluthochdruckspezialistin am Universitätsspital Genf, erklärt, was den zu hohen Blutdruck gefährlich macht und was man dagegen unternehmen kann.

Welche Werte sind zu hoch?

Bei der Blutdruckmessung unterscheidet man zwischen zwei Werten. Der obere oder systolische Blutdruckwert entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht und der
Druck in den Gefässen am höchsten ist. Der untere oder diastolische Blutdruckwert entsteht, wenn sich das Herz entspannt und der Druck in den Gefässen am niedrigsten ist.
Von Bluthochdruck oder Hypertonie spricht man, wenn die Blutdruckwerte bei 140/90 mmHg oder darüber liegen. Ein Bluthochdruck besteht auch, wenn nur einer der beiden Werte über dieser Grenze liegt.

Gemäss den Richtlinien der Schweizerischen Gesellschaft für Hypertonie gelten für Erwachsene über 18 Jahre folgende Werte:

systolischer Wertdiastolischer Wert
optimaler Blutdruckunter 120 mmHgunter 80 mmHg
normaler Blutdruck120 bis 129 mmHg80 bis 84 mmHg
hoch normaler Blutdruck130 bis 139 mmHg85 bis 89 mmHg
leichter Bluthochdruck140 bis 159 mmHg90 bis 99 mmHg
Mässiger Bluthochdruck160 bis 179 mmHg100 bis 109 mmHg
Schwerer Bluthochdruckab 180 mmHgab 110 mmHg
Bei über 90 Prozent der Patienten mit Bluthochdruck findet man keine Ursache für die erhöhten Werte. Diese Form von Bluthochdruck heisst essenzielle oder primäre Hypertonie. Bei den meisten Betroffenen gibt es mehrere Faktoren, welche die Regulierung des Blutdrucks stören und zu essenzieller Hypertonie führen können.
Zu den bedeutendsten Risikofaktoren für Bluthochdruck gehören das Alter und die erbliche Veranlagung – beides lässt sich nicht beeinflussen. Bei vielen Personen steigt der Blutdruck nach dem 35. Lebensjahr an, bei den Frauen häufig erst nach dem 50. Lebensjahr bzw. dem Beginn der Menopause.
Einen wichtigen Einfluss üben aber auch mit dem Lebensstil zusammenhängende und somit beeinflussbare Faktoren aus. Dazu gehören Übergewicht, eine salzreiche Ernährung, hoher Alkoholkonsum, Bewegungsmangel,Rauchen, Stress oder auch bestimmte Medikamente (z. B. die Pille zur Schwangerschaftsverhütung). Diese Faktoren können die natürliche Regulation des Blutdrucks stark beeinträchtigen.

Sekundäre Hypertonie
Nur bei einem von zwanzig Patienten findet man eine Ursache für den erhöhten Blutdruck, zum Beispiel andere Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen der Nieren oder Hormonstörungen. Diese Form von Bluthockdruck heisst sekundäre Hypertonie. Wird die verursachende Krankheit behandelt – zum Beispiel durch die operative Aufdehnung einer verengten Nierenarterie –, so verschwindet oft auch der Bluthochdruck.
Was sind die Folgen?
Obwohl Bluthochdruck meistens keine Beschwerden verursacht, ist er sehr gefährlich. Hält der Blutdruck über Monate und Jahre an, schadet er dem Herzen und den Gefässen. Er kann zudem Folgen haben für das Gehirn, die Beine, die Nieren und die Augen. Bluthochdruck gehört deshalb zu den Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten.


Ratgeber Blutdruck
Bin ich gefährdet?
In der Schweiz weist ungefähr jede vierte erwachsene Person einen erhöhten Blutdruck auf. Insgesamt sind das etwa 1,5 Millionen Frauen und Männer. Bei Männern und Frauen über 60 Jahre sind die Werte sogar bei rund der Hälfte zu hoch. Bluthochdruck oder arterielle Hypertonie ist die in der Arztpraxis am häufigsten gestellte Diagnose.
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Was ist Bluthochdruck?

Aktualisiert am 14. März 2023

In diesem Ratgeber können Sie sich vertieft über Bluthochdruck informieren.

Ein normaler Blutdruck ist lebenswichtig. Damit das Blut durch die Blutgefässe zu den Organen und den Geweben fliessen kann, muss es unter Druck stehen. Zwei Mechanismen sorgen dafür, dass dieser Druck entsteht: das rhythmische Pumpen des Herzens und der Widerstand der Gefässwände.

Wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und das Blut vorwärts befördert, entsteht in den Arterien ein höherer Blutdruck. Entspannt sich der Herzmuskel anschliessend und füllt sich das Herz wieder mit Blut, geht der Blutdruck in den Arterien allmählich zurück. Er fällt aber nicht auf Null ab, denn die elastischen und muskulösen Arterienwände sorgen dafür, dass der Blutdruck auch zwischen den Pumpstössen des Herzens hoch genug bleibt, damit das Blut im Kreislauf weiterbefördert wird.

Das rhythmische Steigen und Fallen des Blutdrucks hält man beim Blutdruckmessen fest. Dabei werden zwei Blutdruckwerte unterschieden:

  • der obere oder systolische Blutdruckwert. Er entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht und der Druck in den Gefässen am höchsten ist (Systole).
  • Der untere oder diastolische Blutdruckwert. Er entsteht, wenn sich das Herz entspannt und der Druck in den Gefässen am niedrigsten ist (Diastole).

Wenn der Blutdruck schwankt

Schwankungen des Blutdrucks sind normal. Diese Schwankungen werden vom Gehirn, d.h. dem vegetativen Nervensystem gesteuert. Weitere Stoffwechselsysteme und Organe, wie beispielsweise die Nieren und Nebennieren, sind ebenfalls an der Regulierung des Blutdrucks beteiligt. Im Tagesverlauf präsentieren sich diese Schwankungen mit dem höchsten Blutdruck nach dem Aufstehen. Über Mittag sinkt der Blutdruck etwas ab. Am späten Nachmittag und gegen Abend beginnt er wieder anzusteigen. In der Nacht während des Schlafs ist der Blutdruck am niedrigsten. Körperliche und psychische Belastungen sorgen dafür, dass sich der Blutdruck vorübergehend erhöht. Zu diesen Belastungen gehören zum Beispiel körperliche Anstrengungen, sportliche Aktivitäten, Aufregungen, Stress, Lärm oder Angst.

Normale Blutdruckwerte

„mmHg“ bedeutet „Millimeter Quecksilbersäule“ und ist die Masseinheit für Blutdruckwerte. Fachleute unterteilen die normalen Blutdruckwerte in folgende Kategorien:

systolischer Wertdiastolischer Wert
optimaler Blutdruckunter 120 mmHgunter 80 mmHg
normaler Blutdruck120-129 mmHg80-84 mmHg
hoch normaler Blutdruck130-139 mmHg85-89 mmHg

Zu hohe Blutdruckwerte

Von Bluthochdruck (in der medizinischen Fachsprache „Hypertonie“ genannt) spricht man, wenn die Blutdruckwerte bei 140/90 mmHg oder darüber liegen. Ein Bluthochdruck besteht auch, wenn nur einer der beiden Werte über dieser Grenze liegt. Ein isolierter systolischer Bluthochdruck, bei dem lediglich der obere Wert erhöht ist, kommt vor allem bei älteren Personen häufig vor. Es werden drei verschiedene Schweregrade von Bluthochdruck unterschieden:

systolischer Wertdiastolischer Wert
leichter Bluthochdruck140-159 mmHg90-99 mmHg
Mässiger Bluthochdruck160-179 mmHg100-109 mmHg
Schwerer Bluthochdruckab 180 mmHgab 110 mmHg

Da der Blutdruck im Tagesverlauf schwankt, wird die Diagnose Bluthochdruck erst gestellt, wenn bei mindestens dreimaliger Messung zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Tagen ein erhöhter Blutdruck gemessen wird. Wenn Sie bei einer Messung in der Apotheke oder einer Selbstmessung erhöhte Werte festgestellt haben, sollten Sie den Arzt konsultieren und den Bluthochdruck durch ihn abklären lassen.

Tiefe Blutdruckwerte

Aus medizinischer Sicht ist ein tiefer Blutdruck (Hypotonie) unbedenklich und für Herz und Kreislauf sogar von Vorteil. In den meisten Fällen ist er vererbt. Nach Definition der WHO (Weltgesundheitsorganisation) liegt ein tiefer Blutdruck bei systolischen (oberen) Blutdruckwerten unter 100 mmHg und/oder bei diastolischen (unteren) Blutdruckwerten unter 60 mmHg vor.

Die manchmal mit einem tiefen Blutdruck verbundenen Beschwerden sind:

  • Schwindel und Schwarzwerden vor den Augen beim Aufstehen
  • kalte Hände und Füsse
  • Müdigkeit und/oder Konzentrationsstörungen am Morgen und nach dem Essen.

Diese Beschwerden können lästig sein und die Lebensqualität beeinträchtigen. Ein tiefer Blutdruck aufgrund von Vererbung bedeutet aber grundsätzlich kein Gesundheitsrisiko. Eine Behandlung ist lediglich bei Beschwerden nötig und besteht in

  • einer erhöhten Kochsalzzufuhr (z.B. kräftig nachsalzen)
  • einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme (2 bis 2,5 Liter am Tag)
  • Hydrotherapie (Wechselduschen, Kneippkuren, Trockenbürsten, Sauna)
  • Kraftgymnastik (Liegestütze, Kniebeugen, Hantelübungen)

Medikamente sind nur in seltenen Fällen angezeigt und meist wenig hilfreich.


Ratgeber Blutdruck


Was ist Bluthochdruck?

Aktualisiert am 14. März 2023

Ein normaler Blutdruck ist lebenswichtig. Damit das Blut durch die Blutgefässe zu den Organen und den Geweben fliessen kann, muss es unter Druck stehen. Zwei Mechanismen sorgen dafür, dass dieser Druck entsteht: das rhythmische Pumpen des Herzens und der Widerstand der Gefässwände.

Wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und das Blut vorwärts befördert, entsteht in den Arterien ein höherer Blutdruck. Entspannt sich der Herzmuskel anschliessend und füllt sich das Herz wieder mit Blut, geht der Blutdruck in den Arterien allmählich zurück. Er fällt aber nicht auf Null ab, denn die elastischen und muskulösen Arterienwände sorgen dafür, dass der Blutdruck auch zwischen den Pumpstössen des Herzens hoch genug bleibt, damit das Blut im Kreislauf weiterbefördert wird.

Das rhythmische Steigen und Fallen des Blutdrucks hält man beim Blutdruckmessen fest. Dabei werden zwei Blutdruckwerte unterschieden:

  • der obere oder systolische Blutdruckwert. Er entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht und der Druck in den Gefässen am höchsten ist (Systole).
  • Der untere oder diastolische Blutdruckwert. Er entsteht, wenn sich das Herz entspannt und der Druck in den Gefässen am niedrigsten ist (Diastole).

Wenn der Blutdruck schwankt

Schwankungen des Blutdrucks sind normal. Diese Schwankungen werden vom Gehirn, d.h. dem vegetativen Nervensystem gesteuert. Weitere Stoffwechselsysteme und Organe, wie beispielsweise die Nieren und Nebennieren, sind ebenfalls an der Regulierung des Blutdrucks beteiligt. Im Tagesverlauf präsentieren sich diese Schwankungen mit dem höchsten Blutdruck nach dem Aufstehen. Über Mittag sinkt der Blutdruck etwas ab. Am späten Nachmittag und gegen Abend beginnt er wieder anzusteigen. In der Nacht während des Schlafs ist der Blutdruck am niedrigsten. Körperliche und psychische Belastungen sorgen dafür, dass sich der Blutdruck vorübergehend erhöht. Zu diesen Belastungen gehören zum Beispiel körperliche Anstrengungen, sportliche Aktivitäten, Aufregungen, Stress, Lärm oder Angst.

Normale Blutdruckwerte

„mmHg“ bedeutet „Millimeter Quecksilbersäule“ und ist die Masseinheit für Blutdruckwerte. Fachleute unterteilen die normalen Blutdruckwerte in folgende Kategorien:

systolischer Wertdiastolischer Wert
optimaler Blutdruckunter 120 mmHgunter 80 mmHg
normaler Blutdruck120-129 mmHg80-84 mmHg
hoch normaler Blutdruck130-139 mmHg85-89 mmHg

Zu hohe Blutdruckwerte

Von Bluthochdruck (in der medizinischen Fachsprache „Hypertonie“ genannt) spricht man, wenn die Blutdruckwerte bei 140/90 mmHg oder darüber liegen. Ein Bluthochdruck besteht auch, wenn nur einer der beiden Werte über dieser Grenze liegt. Ein isolierter systolischer Bluthochdruck, bei dem lediglich der obere Wert erhöht ist, kommt vor allem bei älteren Personen häufig vor. Es werden drei verschiedene Schweregrade von Bluthochdruck unterschieden:

systolischer Wertdiastolischer Wert
leichter Bluthochdruck140-159 mmHg90-99 mmHg
Mässiger Bluthochdruck160-179 mmHg100-109 mmHg
Schwerer Bluthochdruckab 180 mmHgab 110 mmHg

Da der Blutdruck im Tagesverlauf schwankt, wird die Diagnose Bluthochdruck erst gestellt, wenn bei mindestens dreimaliger Messung zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Tagen ein erhöhter Blutdruck gemessen wird. Wenn Sie bei einer Messung in der Apotheke oder einer Selbstmessung erhöhte Werte festgestellt haben, sollten Sie den Arzt konsultieren und den Bluthochdruck durch ihn abklären lassen.

Tiefe Blutdruckwerte

Aus medizinischer Sicht ist ein tiefer Blutdruck (Hypotonie) unbedenklich und für Herz und Kreislauf sogar von Vorteil. In den meisten Fällen ist er vererbt. Nach Definition der WHO (Weltgesundheitsorganisation) liegt ein tiefer Blutdruck bei systolischen (oberen) Blutdruckwerten unter 100 mmHg und/oder bei diastolischen (unteren) Blutdruckwerten unter 60 mmHg vor.

Die manchmal mit einem tiefen Blutdruck verbundenen Beschwerden sind:

  • Schwindel und Schwarzwerden vor den Augen beim Aufstehen
  • kalte Hände und Füsse
  • Müdigkeit und/oder Konzentrationsstörungen am Morgen und nach dem Essen.

Diese Beschwerden können lästig sein und die Lebensqualität beeinträchtigen. Ein tiefer Blutdruck aufgrund von Vererbung bedeutet aber grundsätzlich kein Gesundheitsrisiko. Eine Behandlung ist lediglich bei Beschwerden nötig und besteht in

  • einer erhöhten Kochsalzzufuhr (z.B. kräftig nachsalzen)
  • einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme (2 bis 2,5 Liter am Tag)
  • Hydrotherapie (Wechselduschen, Kneippkuren, Trockenbürsten, Sauna)
  • Kraftgymnastik (Liegestütze, Kniebeugen, Hantelübungen)

Medikamente sind nur in seltenen Fällen angezeigt und meist wenig hilfreich.


Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

Bei über 90 Prozent der Patienten mit Bluthochdruck findet man keine Ursache für die erhöhten Werte. Diese Form von Bluthochdruck heisst essenzielle oder primäre Hypertonie. Bei den meisten Betroffenen gibt es mehrere Faktoren, welche die Regulierung des Blutdrucks stören und zu essenzieller Hypertonie führen können.

Zu den bedeutendsten Risikofaktoren für Bluthochdruck gehören das Alter und die erbliche Veranlagung – beides lässt sich nicht beeinflussen. Bei vielen Personen steigt der Blutdruck nach dem 35. Lebensjahr an, bei den Frauen häufig erst nach dem 50. Lebensjahr bzw. dem Beginn der Menopause.

Einen wichtigen Einfluss üben aber auch mit dem Lebensstil zusammenhängende und somit beeinflussbare Faktoren aus. Dazu gehören Übergewicht, eine salzreiche Ernährung, hoher Alkoholkonsum, Bewegungsmangel,Rauchen, Stress oder auch bestimmte Medikamente (z. B. die Pille zur Schwangerschaftsverhütung). Diese Faktoren können die natürliche Regulation des Blutdrucks stark beeinträchtigen.

Sekundäre Hypertonie

Nur bei einem von zwanzig Patienten findet man eine Ursache für den erhöhten Blutdruck, zum Beispiel andere Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen der Nieren oder Hormonstörungen. Diese Form von Bluthockdruck heisst sekundäre Hypertonie. Wird die verursachende Krankheit behandelt – zum Beispiel durch die operative Aufdehnung einer verengten Nierenarterie –, so verschwindet oft auch der Bluthochdruck.

Was sind die Folgen?

Obwohl Bluthochdruck meistens keine Beschwerden verursacht, ist er sehr gefährlich. Hält der Blutdruck über Monate und Jahre an, schadet er dem Herzen und den Gefässen. Er kann zudem Folgen haben für das Gehirn, die Beine, die Nieren und die Augen. Bluthochdruck gehört deshalb zu den Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten.


Bin ich gefährdet?

In der Schweiz weist ungefähr jede vierte erwachsene Person einen erhöhten Blutdruck auf. Insgesamt sind das etwa 1,5 Millionen Frauen und Männer. Bei Männern und Frauen über 60 Jahre sind die Werte sogar bei rund der Hälfte zu hoch. Bluthochdruck oder arterielle Hypertonie ist die in der Arztpraxis am häufigsten gestellte Diagnose.

Wie kann ich vorbeugen?

Aktualisiert am 14. März 2023

Bluthochdruck ist nicht einfach Schicksal. Es gibt verschiedene Faktoren, die den Blutdruck in ungesunde Höhen treiben. Mit Ihrem Verhalten und Ihrem Lebensstil können Sie diese reduzieren oder sogar ganz ausschalten.

Ernähren Sie sich gesund

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung bekommt nicht nur dem Blutdruck, sondern Ihrem gesamten Herz-Kreislauf-System und dem Stoffwechsel. Es sind nur wenige Dinge, die Sie sich merken sollten:

  • Essen Sie viel Früchte und Gemüse (5 Portionen pro Tag). Obst und Gemüse enthalten Kalium und reduzieren den Blutdruck.
  • Achten Sie auf eine ausreichende Kalziumzufuhr, zum Beispiel mit fettarmen Milchprodukten wie Joghurt oder Hüttenkäse.
  • Essen sie täglich Vollkornprodukte.
  • Bevorzugen Sie ungesättigte Fettsäuren z.B. Oliven- und Rapsöl gegenüber gesättigten (tierischen) Fetten.
  • Fleisch muss nicht täglich auf den Tisch. Geniessen Sie stattdessen einmal pro Woche ein Fischgericht.

Mehr zum Thema Ernährung.

Vorsicht beim Salz

Bei manchen Menschen steigt der Blutdruck, wenn sie zu viel Salz zu sich nehmen und sinkt bei einer salzarmen Ernährung. Es lohnt sich deshalb sparsam mit Salz umzugehen.

  • Würzen Sie beim Kochen mit Kräutern und Gewürzen statt mit Salz oder salzhaltigen Würzmischungen (Maggi, Aromat).
  • Vermeiden Sie salzreiche Nahrungsmittel wie Snacks, Würste, Fertiggerichte und Konserven.
  • Bedenken Sie, dass Brot und Käse ebenfalls viel Salz enthalten.

Alkohol mit Mass

Alkohol lässt den Blutdruck ansteigen. Deshalb heisst bei Alkohol die Devise: Weniger ist gesünder! Trinken Sie nicht täglich Alkohol und wenn Sie trinken, tun Sie es mit Mass, d. h. max. 30 g Alkohol pro Tag für Männer, was 3 dl Wein oder 7 dl Bier entspricht bzw. 20 g Alkohol pro Tag für Frauen, entsprechend 2 dl Wein oder 5 dl Bier.

Übergewicht abbauen

Übergewichtige Menschen haben häufig einen hohen Blutdruck. Eine Gewichtsreduktion von 5 kg kann den Blutdruck um 10 mmHg senken. Versuchen Sie deshalb ein normales Körpergewicht zu halten oder zu erreichen. Bauen Sie Übergewicht langsam, dafür nachhaltig ab (ein halbes bis 1 kg pro Woche).

Der Schlüssel zum Erfolg. Sorgen Sie für mehr Bewegung im Alltag kombiniert mit einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung:

  • täglich 5 Portionen Früchte und Gemüse
  • Fettkonsum reduzieren, insbesondere „versteckte Fette“ in Snacks, Fertigprodukten, Wurstwaren und Süssigkeiten meiden und auf eine fettarme Zubereitung der Gerichte achten
  • täglich 1,5 Liter ungesüsste Getränke (Wasser, Früchte- oder Kräutertees) konsumieren
  • auf alkoholische Getränke verzichten; sie enthalten viele Kalorien

Mehr zum Abbau von Übergewicht

Bewegung tut gut

Regelmässige körperliche Aktivität stabilisiert und senkt den Blutdruck:

  • Bewegen Sie sich täglich mindestens eine halbe Stunde.
  • Bauen Sie Bewegung in den Alltag ein: Treppen steigen, Velo fahren, im Garten arbeiten, Staub saugen, in der Mittagspause einen Spaziergang machen etc.
  • Wählen Sie für sich eine Betätigung, die Ihnen Spass macht, und üben Sie diese regelmässig aus. Besonders geeignet für Herz und Kreislauf sind Ausdaueraktivitäten wie Wandern, Walking und Nordic Walking, Joggen, Schwimmen und Aquafit, Langlauf und Velo fahren.

Mehr zum Thema Bewegung

Rauchen schadet

Raucherinnen und Raucher erleiden viermal häufiger einen Herzinfarkt als Nichtraucher. Man kann etwas überspitzt sagen: Bei jedem Zug an der Zigarette verengen sich die Blutgefässe, der Blutdruck steigt und die Arteriosklerose wird begünstigt. Ein Rauchstopp ist der grösste Gewinn für Ihre Gesundheit:

  • Das Wichtigste beim Rauchstopp ist Ihre Motivation. Sie können und Sie werden es schaffen!
  • Nehmen Sie Hilfe in Anspruch, zum Beispiel beim Hausarzt, aber auch bei Freunden und Angehörigen oder in einem Rauchstoppkurs. Ex-Raucher geben gerne ihre Erfahrungen weiter!
  • Medikamente zur Raucherentwöhnung können den Rauchstopp erleichtern.
  • Verständnis, gute Tipps und kompetente Beratung bietet auch die Rauchstopplinie (Telefonnummer 0848 000 181 / Lokaltarif).

Mehr zu Rauchen und Rauchstopp

Stress und Entspannung

Stress gehört zum Leben. Ständiger Stress über eine lange Zeit fördert aber die Entstehung von Bluthochdruck. Sorgen Sie deshalb zum Ausgleich für genügend Entspannung in Ihrem Leben.

  • Versuchen Sie, Ihren Tages- und Wochenablauf zu planen.
  • Machen Sie auch bei grosser Arbeitsbelastung kurze Pausen.
  • Fressen Sie Probleme nicht in sich hinein, besprechen Sie diese mit jemandem, dem Sie vertrauen.
  • Sorgen Sie bewusst für „Entspannungsinseln“ im Alltag mit Bewegung, Treffen mit Freunden, Lesen, beruhigende und entspannende Musik hören.

Mehr zu Stressabbau

Nicht beeinflussbare Faktoren

Familiäre Belastung

Wenn bereits Ihre Eltern oder Grosseltern einen hohen Blutdruck haben, so ist die Wahrscheinlichkeit bei Ihnen und Ihren Nachkommen ebenfalls erhöht. Mit einem gesunden Lebensstil verbessern Sie trotz ungünstiger Vorzeichen die Chancen, von erhöhtem Blutdruck verschont zu bleiben, deutlich.

Alter

Mit zunehmendem Alter steigt in der Regel vor allem der obere Blutdruck an. Messen Sie deshalb Ihren Blutdruck jährlich mindestens einmal. Kennen Sie Ihr persönliches Herz-Kreislauf-Risiko?

Machen Sie den Test.


5. KapitelRatgeber Blutdruck

Bluthochdruck – was nun?

Im Vergleich zu Personen mit normalem Blutdruck erleiden Menschen mit unbehandeltem Bluthochdruck je nach Schweregrad doppelt bis zehnmal so häufig einen Hirnschlag oder Herzinfarkt oder erkranken an Herzinsuffizienz. Wird Bluthochdruck konsequent behandelt und gesenkt, treten diese Komplikationen deutlich seltener auf.

Ihr Arzt hat bei Ihnen Bluthochdruck festgestellt (in der medizinischen Fachsprache «arterielle Hypertonie» genannt). Ein kleiner Trost: Sie sind mit dieser Diagnose nicht allein. Bluthochdruck ist in unserem Land die häufigste in der Arztpraxis gestellte Diagnose. Sie haben zwar einen zu hohen Blutdruck, fühlen sich aber nicht krank und haben wahrscheinlich auch keine Beschwerden. Dennoch sollten Sie die Diagnose ernst nehmen. Im Vergleich zu Personen mit normalem Blutdruck erleiden Menschen mit unbehandeltem Bluthochdruck je nach Schweregrad doppelt bis zehnmal so häufig einen Hirnschlag oder Herzinfarkt oder erkranken an Herzinsuffizienz. Diese Krankheiten können das Leben für die Betroffenen und ihre Angehörigen radikal verändern: mehr oder weniger schwere Behinderungen und Einschränkungen oder der (vorzeitige) Tod sind tragische Folgen. Wird Bluthochdruck hingegen konsequent behandelt und gesenkt, treten diese Komplikationen deutlich seltener auf und viele Folgeerkrankungen und Todesfälle lassen sich vermeiden. Sie können also nur gewinnen, wenn Sie die ärztlichen Empfehlungen befolgen. Zur Behandlung des essenziellen Bluthochdrucks gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: Änderungen des Lebensstils und blutdrucksenkende Medikamente. Bei den meisten Patienten ist es notwendig, beide Methoden einzusetzen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Um Bluthochdruck festzustellen, muss der Blutdruck gemessen werden. Liegen die Blutdruckwerte bei einer einzigen Messung über 140/90 mmHg, reicht das für eine Diagnose noch nicht aus. Erst wenn bei mindestens drei Messungen innerhalb weniger Wochen erhöhte Blutdruckwerte festgestellt werden, kann man sicher sein, dass Bluthochdruck vorliegt. Bei vielen Patienten ist es aber nicht einfach, die Diagnose zu stellen, weil ihre Blutdruckwerte stark schwanken oder nur in bestimmten Lebenssituationen zu hoch sind. In diesen Fällen muss der Arzt mehr Zeit in die Abklärungen investieren. Ein häufiges Phänomen ist die Praxis- oder Weisskittelhypertonie. Dabei handelt es sich um einen kurzfristigen Bluthochdruck, der nur in der Arztpraxis auftritt. Er ist darauf zurückzuführen, dass viele Patienten etwas nervös sind, wenn sie zum Arzt müssen. Um eine Praxishypertonie von einem «echten» Bluthochdruck zu unterscheiden, können die Patienten ihren Blutdruck selbst zuhause messen oder es wird eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchgeführt.

Geräuschemethode

Diese Methode wird beim Arzt oder im Spital am häufigsten angewendet. Eine Manschette wird um den Oberarm gelegt und aufgepumpt. Anschliessend lässt der Untersucher langsam die Luft entweichen. Gleichzeitig hört er mit einem Stethoskop an der Ellenbeuge die entstehenden Geräusche in der Oberarmarterie ab. Sobald der Druck in der Manschette so tief ist, dass wieder Blut durch die zusammengepresste Arterie des Oberarms fliessen kann, wird im Stethoskop ein klopfendes Geräusch hörbar – dieser Druck entspricht dem systolischen Blutdruck. Sinkt der Druck in der Manschette weiter, verschwinden die klopfenden Geräusche allmählich. Der Druck, bei dem sie nicht mehr hörbar sind, entspricht dem diastolischen Blutdruck. Die Blutdruckwerte werden an einer Quecksilbersäule abgelesen. Deshalb wird der Blutdruck in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben.

Änderungen des Lebensstils

Falls bei Ihnen eine leichte oder mittlere Hypertonie (oberer Wert zwischen 140 – 179 mmHg, unterer Wert zwischen 90 -109 mmHg) festgestellt wurde, so wird Ihnen Ihr Arzt zunächst zu einem „blutdruckfreundlichen“ Lebensstil raten. Es ist möglich, dass Sie allein durch Ausschalten oder Vermindern Ihrer Risikofaktoren den Blutdruck normalisieren können. Dazu ist allerdings Ihre tatkräftige Mitarbeit notwendig.

Hormone

Hormonhaltige Präparate können bei manchen Frauen den Blutdruck erhöhen:

  • Wenn Sie zur Schwangerschaftsverhütung hormonhaltige Präparate anwenden («Pille») und andere Risikofaktoren haben, sollten Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen, ob eine andere Verhütungsmethode für Sie eventuell geeigneter wäre.
  • Auch eine Hormonbehandlung während der Wechseljahre kann den Blutdruck beeinflussen – besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob diese Behandlung für Sie das Richtige ist.

Medikamente

Das Ziel der Bluthochdruckbehandlung besteht darin, den Blutdruck auf einen Wert unter 140/90 mmHg zu senken. Wenn Sie an Diabetes oder Nierenerkrankungen leiden, sollte der Blutdruck auf einen Wert unter 130/80 mmHg gesenkt werden. Lässt sich der Zielblutdruck durch Änderungen des Lebensstils innert einiger Monate nicht erreichen, müssen Sie ein blutdrucksenkendes Medikament einnehmen. Wenn Sie unter einer schweren Hypertonie, Diabetes oder einer Nierenerkrankung leiden, so kommen Medikamente bereits zu Beginn der Behandlung zum Einsatz.

Regelmässige Einnahme

Durch die Medikamente lässt sich der Blutdruck zwar senken, die Ursache des Bluthochdrucks wird jedoch nicht beseitigt. Wenn Sie die Medikamente nicht mehr einnehmen, steigt Ihr Blutdruck mit grosser Wahrscheinlichkeit wieder an. Folgeschäden von Bluthochdruck lassen sich aber nur vermeiden, wenn der Blutdruck dauerhaft gesenkt wird. Deshalb müssen Sie die Medikamente wahrscheinlich auf Dauer einnehmen. Deshalb sollten Sie die Medikamente regelmässig und genau nach Vorschrift einnehmen – auch wenn Sie sich entspannt fühlen oder in den Ferien sind. Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihre Medikamente auf Reisen immer zur Hand haben. Nehmen Sie auf Flügen die Tabletten im Handgepäck mit, für den Fall, dass Ihr Gepäck verloren geht.

Verschiedene Wirkstoffe

Es gibt eine ganze Reihe von Wirkstoffen, die den Blutdruck senken. Der Arzt wird Ihnen zuerst einen Wirkstoff aus einer dieser Gruppen verordnen. Wenn sich der Blutdruck damit zu wenig senken lässt oder störende Nebenwirkungen auftreten, wird auf ein Präparat aus einer anderen Wirkstoffgruppe gewechselt.

Kombination von Wirkstoffen

Manchen Patienten mit Bluthochdruck bringt ein einzelner Wirkstoff oft keine genügende Blutdrucksenkung. Erst durch die Kombination von zwei oder sogar drei Wirkstoffen, die im Stoffwechsel an unterschiedlichen Stellen auf die Blutdruckregulation einwirken, lässt sich bei diesen Personen der Blutdruck normalisieren. Bei der Wahl der Medikamente achtet der Arzt darauf, dass sich mögliche Nebenwirkungen der einzelnen Medikamente in der Kombination gegenseitig abschwächen oder sogar aufheben. Sehr gebräuchlich sind Präparate, in denen zwei Wirkstoffe in einer Tablette enthalten sind (Zweierkombination).

Alternativmedizin

Viele Menschen interessieren sich für die Möglichkeiten der Komplementärmedizin. Bis heute kennt man jedoch keine alternativmedizinische Methode, mit der sich der Blutdruck auf Dauer zuverlässig senken lässt. Gewisse Methoden – besonders aus dem Bereich der Entspannung – können bei der Blutdrucksenkung unterstützend wirken, sie ersetzen aber verschriebene blutdrucksenkende Medikamente nicht. Besprechen Sie das Thema mit Ihrem Arzt, wenn Sie eine komplementärmedizinische Therapie anwenden möchten.

Checkliste für Patienten

  • Achten Sie auf einen gesunden Lebensstil. Er trägt dazu bei, Ihren Blutdruck möglichst tief zu halten.
  • Nehmen Sie die vom Arzt verordneten Medikamente nach Vorschrift ein. Ändern Sie die Dosierung oder Einnahmehäufigkeit nicht auf eigene Faust.
  • Falls Sie das Gefühl haben, dass die Medikamente unangenehme Nebenwirkungen auslösen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
  • Informieren Sie Ihren Arzt auch, wenn Sie Schwierigkeiten haben mit der Medikamenteneinnahme, zum Beispiel Schluckprobleme oder häufiges Vergessen der Tabletteneinnahme.
  • Gehen Sie regelmässig zu Kontrolluntersuchungen zum Arzt.
  • Kontrollieren Sie Ihren Blutdruck nach Möglichkeit in regelmässigen Abständen selbst und halten Sie die gemessenen Werte schriftlich fest.

Wie oft zum Arzt?

Für Menschen mit Bluthochdruck ist es sehr wichtig, dass die Blutdruckwerte regelmässig gemessen werden:

  • Solange Sie noch keine normalen Blutdruckwerte haben, sind Kontrollmessungen beim Arzt alle ein bis zwei Monate zweckmässig.
  • Ist der Blutdruck normalisiert, genügt in der Regel eine ärztliche Kontrolle alle sechs Monate.
  • Die Zeitabstände zwischen den einzelnen Kontrollen hängen unter anderem davon ab, ob bei Ihnen noch weitere Erkrankungen oder Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten vorliegen. Ihr Arzt wird Sie informieren, in welchen Abständen Kontrollen für Sie sinnvoll sind.

Persönliche Fragen

Haben Sie spezifische Fragen zum Blut(hoch)druck, zu Ihren Werten oder zur Behandlung? Der Hausarzt oder die Hausärztin ist Ihr erster Ansprechpartner. Bei spezifischen Fragen hilft Ihnen auch unser Herztelefon oder unsere Online-Beratung weiter.

Blutdruck selber messen

Aktualisiert am 14. März 2023

Sie haben sich entschieden, Ihren Blutdruck selbst zu messen. Vielleicht hat Ihnen der Arzt dazu geraten, vielleicht möchten Sie auch einfach regelmässig selbst prüfen, ob Ihre Werte im normalen Bereich liegen.

Die Vorbereitung und Messung

Um korrekte Werte zu ermitteln, sollten Sie folgende Punkte beachten:

  1. Lesen Sie die Gebrauchsanleitung Ihres Messgerätes aufmerksam durch. Halten Sie sich an die Anweisungen des Geräteherstellers.
  2. Stellen Sie das Gerät auf eine stabile Unterlage. Bereiten Sie alles zur Messung gemäss Anleitung vor.
  3. Setzen Sie sich bequem auf einen Stuhl – falls vorhanden mit Armlehne, auf die Sie den Arm entspannt legen können. Die Manschette liegt so automatisch auf Herzhöhe. Strecken Sie den Arm nicht durch.
  4. Essen und trinken Sie vor der Messung nicht (vor allem keinen Kaffee oder Alkohol trinken).
  5. Nehmen Sie vor der Messung keine Medikamente ein – dies könnte Ihre Werte beeinflussen.
  6. Am besten messen Sie den Blutdruck immer morgens nach dem Aufstehen.

Die folgenden Messempfehlungen beziehen sich auf Oberarmgeräte. Wenn Sie ein Handgelenkgerät verwenden, müssen Sie unbedingt den Unterarm auf Herzhöhe anheben.

  1. Legen Sie die Manschette gemäss Anleitung um den unbekleideten Oberarm und ziehen Sie sie fest an. Aufgerollte Kleiderärmel sollten nicht im Arm einschneiden.
  2. Die Manschette muss Ihrem Oberarm gut angepasst sein. Bei einem Armumfang von mehr als 33 cm sollten Sie eine breitere Manschette verwenden.
  3. Kontrollieren Sie, ob die Manschette richtig sitzt (1 bis 2 cm oberhalb der Armbeuge). Achten Sie auf allfällige Markierungen am Gerät.
  4. Legen Sie den Arm bequem, nicht durchgestreckt und mit der Handfläche nach oben auf die Armlehne Ihres Stuhls oder auf einen Tisch. Die Manschette soll auf Herzhöhe liegen.
  5. Entspannen Sie sich vor der Messung mindestens fünf Minuten. Sitzen Sie bequem, aber aufrecht, atmen Sie ruhig und gleichmässig und vergessen Sie für kurze Zeit Alltag und Pflichten.
  6. Lösen Sie den Messvorgang an Ihrem Gerät aus (Start-Taste). Bewegen Sie sich während der Messung nicht, berühren Sie das Gerät nicht und unterlassen Sie ebenfalls das Sprechen.
  7. Führen Sie die erste Messung an beiden Armen durch, anschliessend messen Sie immer an dem Arm, bei dem Sie die höheren Werte gemessen haben.
  8. Ist die Messung abgeschlossen, erscheinen die Werte des oberen (systolischen) und unteren (diastolischen) Blutdrucks auf dem Display (zum Beispiel: 135/82 mmHg).
  9. Wenn Sie Ihren Blutdruck regelmässig selbst messen, tragen Sie die Werte in einen Blutdruckpass oder ein Formular ein. Notieren Sie auch besondere Vorkommnisse oder Beschwerden, die einen Einfluss auf die Werte haben können. Nehmen Sie den Blutdruckpass oder das Formular mit, wenn Sie zur Arztkontrolle gehen.

Der Blutdruckpass

Die Schweizerische Herzstiftung stellt Ihnen für Ihre Selbstmessungen kostenlos einen praktischen Blutdruckpass zur Verfügung. Er enthält alles Wissenswerte zum Blutdruck messen. Im Blutdruckpass können Sie das Datum, die Zeit der Messung, die gemessenen Werte sowie den Puls eintragen. Unter «Bemerkungen» notieren Sie besondere Vorkommnisse oder Beschwerden (Unwohlsein, Schwindel, Schlafstörungen, vergessene Medikamenteneinnahme, besondere körperliche oder psychische Belastungen). Ihre Aufzeichnungen sind für Ihren Arzt hilfreich. Nehmen Sie den Pass deshalb mit, wenn Sie einen Arzttermin haben. In unserem Shop können Sie den Blutdruckpass bestellen.

Der Puls

Die meisten Messgeräte geben auch den Puls an. Der Puls hat mit den Blutdruckwerten nur indirekt etwas zu tun. Er ist die an den Arterien fühlbare Druckwelle, welche entsteht, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht (Systole). Bei körperlicher Aktivität steigt der Puls an. Dieser Anstieg ist normal, wenn der Puls nach der Anstrengung wieder in den Normalbereich absinkt. Sportliche Menschen haben in der Regel einen tieferen Ruhepuls als untrainierte Personen. Auch Medikamente können die Pulsfrequenz beeinflussen. Als normal gilt ein Ruhepuls von 50 bis 80 pro Minute. Liegt die Pulsfrequenz konstant über 100, sollte dies mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Welches Gerät?

Die meisten Geräte zur Selbstmessung funktionieren vollautomatisch und berechnen den Blutdruck elektronisch. Falls Sie sich ein eigenes Blutdruck-Messgerät anschaffen wollen, sollten Sie Folgendes beachten:

  • Es gibt Oberarm- und Handgelenk-Messgeräte – beide Gerätearten sind für die Selbstmessung des Blutdrucks geeignet, wobei Oberarmgeräte nach Meinung von Experten den Handgelenkgeräten vorzuziehen sind.
  • Kaufen Sie sich ein Gerät, mit dem Sie gut zurechtkommen. Lassen Sie sich verschiedene Geräte und deren Anwendung zeigen und probieren Sie diese selbst aus.
  • Besprechen Sie allenfalls mit Ihrem Hausarzt, welches Gerät für Sie geeignet ist. Er wird auch gerne mit Ihnen eine Messung durchführen, damit Sie sehen, ob Sie alles richtig machen.
  • Achten sie darauf, dass die Manschette dem Umfang Ihres Oberarms angepasst ist. Lassen Sie sich im Verkaufsgeschäft beraten.
  • Das Gerät sollte den in der Schweiz geltende Normen entsprechen und durch anerkannte Institutionen klinisch validiert (= klinisch geprüft) sein.
  • Halten Sie sich an die Gebrauchsanleitung und Empfehlungen des Herstellers und lassen Sie Ihr Gerät wie empfohlen eichen.

10 Tipps damit Sie Ihren Blutdruck im Griff haben

  1. Messen Sie mindestens einmal jährlich Ihren Blutdruck
  2. Halten Sie ein normales Körpergewicht oder trennen Sie sich von überflüssigen Kilos.
  3. Achten Sie auf einen sehr sparsamen Salzkonsum.
  4. Greifen Sie bei Früchten und Gemüse herzhaft zu. Gönnen Sie sich jeden Tag 5 Portionen.
  5. Konsumieren Sie Alkohol nur moderat und nicht jeden Tag.
  6. Bewegen Sie sich täglich 30 Minuten.
  7. Verzichten Sie auf das Rauchen.
  8. Bauen Sie Pausen der Entspannung in Ihren Alltag ein.
  9. Nehmen Sie Ihre Medikamente vorschriftsgemäss und zuverlässig ein.
  10. Empfehlen Sie auch Ihren Angehörigen, den Blutdruck regelmässig zu kontrollieren.



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Blutdruck einfach erklärt

So funktioniert dein Blutdruck.

Rund 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland leiden laut der Deutschen Hochdruckliga an Bluthochdruck. Wir erklären dir, was Blutdruck bedeutet und wie er auf das Herz-Kreislauf-System wirkt:

Außerdem kann er sich durch körperliche Anstrengung, Stress, Schmerzen, starke Hitze oder Kälte verändern. Der Blutdruck ist dann jedoch nur für kurze Zeit erhöht und normalisiert sich rasch wieder. Um festzustellen, ob man an erhöhtem Blutdruck leidet, hilft eine Langzeit-Blutdruckmessung und Fahrradergometrie, bei der Blutdruck und Elektrokardiogramm (EKG) lückenlos aufgezeichnet werden. Bei der Langzeit-Blutdruckmessung muss man 24 Stunden lang eine Blutdruckmanschette tragen. So untersucht der Arzt, ob die Blutdruckwerte im Tages- und Nachtverlauf stark schwanken oder ob die Werte durchgängig erhöht sind. Während der 24-Stunden-Messung geht man dem normalen Alltag nach. Besondere Aktivitäten notiert man in einem Protokoll.

Der Blutdruck einfach erklärt: Als Blutdruck bezeichnet man den Druck, den das Blut auf Arterien und Venen – also die Blutgefäße – ausübt. Manchmal spricht dein Arzt auch von arteriellem Blutdruck. Mit jedem Schlag zieht sich dein Herz zusammen. Dabei pumpt es Blut in deinen Blutkreislauf. Nach dem Schlag ist das Herz entspannt und füllt sich wieder mit Blut. Der Blutstrom ist dadurch nicht gleichmäßig. Das Blut wird stoßweise durch die Blutgefäße gepumpt. Dabei „drückt“ das Blut auf die Gefäßwände. Einen bestimmten Druck benötigt es auch, um alle Gefäße im gesamten Körper zu erreichen. Die Kraft deines Herzens, der Widerstand der Blutgefäße und die Blutmenge beeinflussen die Höhe des Blutdrucks.

Was ist der Blutdruck?

Der Blutdruck wird in der Einheit „Millimeter Quecksilbersäule“ (mmHg) gemessen. Dein Arzt unterscheidet zwei Blutdruckwerte.

  • Der systolische Blutdruck: Dieser Wert bezieht sich auf den Druck beim Herzschlag – wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und sauerstoffreiches Blut in die Gefäße pumpt. Der systolische Druck liegt normalerweise unter 140 mmHg.
  • Der diastolische Blutdruck: Dieser Wert bezieht sich auf den Druck, wenn der Herzmuskel entspannt ist und das Herz sich wieder mit Blut füllt. Der diastolische Druck ist niedriger als der systolische. Normalerweise liegt er unter 90 mmHg.

Dein Arzt gibt immer beide Messwerte an. Dabei steht der höhere systolische Wert vorn und der niedrigere diastolische Wert hinten.

Im höheren Alter sind systolische Blutdruckwerte bis 130 mmHg in Ordnung. 

Sind Sie schon etwas älter oder leiden an Diabetes, gelten andere Blutdruckwerte als normal: 

Der mittlere arterielle Druck (MAD) beschreibt den Mittelwert der Blutdruckkurve über die Zeit und gibt Auskunft über die Durchblutung der Organe.

Bei Typ-1-Diabetes, sind systolische Blutdruckwerte unter 130 mmHg, diastolische unter 80 mmHg ideal. Bei Typ-2-Diabetes sollte dein systolischer Blutdruckwert unter 140 mmHg liegen und der diastolische unter 85 mmHg.

Die Phase zwischen größtem (systolischer Wert) und geringstem Druck (diastolischer Wert) wird als Diastole bezeichnet. Während der Diastole füllen sich die Herzkammern erneut mit  Blut.

Wann spricht ein Arzt von Bluthochdruck?

Experten-Wissen:

„Ein hoher Blutdruck wird auch arterielle Hypertonie genannt. Die Diagnose Bluthochdruck liegt vor, wenn bei mehrmaliger Blutdruckmessung und über lange Zeit der systolische Wert über 140 mmHg oder der diastolische Wert über 90 mmHg liegen“, sagt Dr. med. Markus Bruckhaus-Walter, Sportmediziner aus Herne. Es kann auch sein, dass beide Werte erhöht sind. Wichtig ist, den Blutdruck nicht nur einmal zu messen. Denn er schwankt im Tagesverlauf. Das ist ganz normal.

Dein Arzt unterteilt den Blutdruck in die folgenden Gruppen:

  • Niedriger Blutdruck: Der systolische Blutdruck liegt bei 105 mmHg  und der diastolische Blutdruck bei 65 mmHg
  • Optimaler Blutdruck: Der systolische Blutdruck liegt bei 120 mmHg  und der diastolische bei 80 mmHg
  • Normaler Blutdruck: Der systolische Wert liegt bei 130 mmHg  und der diastolische bei 85 mmHg
  • Hoch-normaler Blutdruck: Der systolische Blutdruck liegt zwischen 130 und 139 mmHg  und der diastolische Blutdruck zwischen 85 und 89 mmHg
  • Hypertonie Grad 1: leicht erhöhter Blutdruck.  Der systolische Blutdruck liegt zwischen 140-159 mmHg und der diastolische zwischen 90-99 mmHg
  • Hypertonie Grad 2: mittelgradig erhöhter Blutdruck.  Der systolische Druck liegt zwischen 160-179 mmHg und der diastolische zwischen 100-109 mmHg
  • Hypertonie Grad 3: schwerer Bluthochdruck. Die Messwerte liegen zwischen systolisch bei mehr als 180 mmHg und diastolisch mehr als 110 mmHg

Bluthochdruck – Ursachen.

Bluthochdruck ist häufig genetisch bedingt. Aber auch dein Lebensstil kann für hohe Blutdruck-Werte sorgen. Höhere Werte können zum Beispiel entstehen durch:

  • zu wenig Bewegung
  • ungesunde Ernährung
  • Übergewicht
  • Stress

Dein Arzt unterscheidet die primäre und die sekundäre Hypertonie.

Tipp unseres Experten:

„Bei der primären Hypertonie liegen keine krankhaften organischen Ursachen vor. Meist ist der Hochdruck auf den Lebensstil zurückzuführen. 90 Prozent der Erwachsenen, die an Bluthochdruck leiden, haben eine primäre Hypertonie. Häufig tritt sie erst nach dem 30. Lebensjahr auf“, sagt Dr. med. Markus Bruckhaus-Walter.

Liegt dagegen eine Erkrankung vor, die für einen hohen Blutdruck sorgt, spricht dein Arzt von einer sekundären Hypertonie. Der Bluthochdruck entsteht zum Beispiel aufgrund einer Nierenerkrankung, einer Herzerkrankung oder einer Störung im Hormonhaushalt.

Gerade bei älteren Menschen kommt eine isolierte systolische Hypertonie (ISH) häufiger vor. Sie tritt oft ab dem 55. und 60. Lebensjahr auf. Der systolische Blutdruck ist dann erhöht, der diastolische Wert ist normal.

Hoher Blutdruck – Symptome.

Ein erhöhter Blutdruck verursacht in der Regel zunächst keine Beschwerden. Nur wenn er besonders hoch ist, kann er manchmal Symptome wie Schwindel und Sehstörungen zur Folge haben.

Bluthochdruck – Folgen.

Bluthochdruck schädigt Herz, Gehirn, Nieren und Blutgefäße. Unbehandelt steigern hohe Blutdruckwerte das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

  • Koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Herzschwäche
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Netzhautschäden
  • Nierenschäden

Was hilft gegen Bluthochdruck?

Den Blutdruck natürlich senken geht einfach: Eine gesunde Lebensweise hilft. Allerdings bedeutet das für viele Betroffene eine Änderung ihres gewohnten Lebens. Aber es lohnt sich. Mit einer gesunden Lebensweise kann eine leichte Hypertonie oft schon auf normale Werte sinken. Auch bei schwerem Bluthochdruck kann ein gesunder Lebensstil helfen. Möglicherweise braucht man dann weniger Medikamente

So kann man den Bluthochdruck senken:

  • Übergewicht vermeiden
  • Alkohol in Maßen genießen
  • wenig Kochsalz
  • gesunde Ernährung
  • nicht rauchen
  • regelmäßiger Sport

Wird eine schwere Hypertonie festgestellt, verschreibt dir dein Arzt Medikamente zur Blutdrucksenkung. „Bei einer leichten oder mittelschweren Hypertonie reicht es meist schon aus, die Lebensweise umzustellen. Im Laufe der ersten drei Monate nach der Umstellung sinkt bei manchen Betroffenen der Blutdruck schon so weit, dass Medikamente nicht notwendig sind“, erklärt Dr. med. Markus Bruckhaus-Walter. Sind nach drei Monaten kein normalen Blutdruckwerte erreicht, sind meist blutdrucksenkende Medikamente notwendig. Medikamente gegen Bluthochdruck sind:

  • Beta-Blocker
  • ACE-Hemmer
  • Diuretika
  • Kalzium-Antagonisten
  • AT1-Rezeptor-Antagonisten
  • Renin-Hemmer

© KNAPPSCHAFT 2023

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Herz & Kreislauf

Was sagen die Laborwerte beim kleinen und großen Blutbild aus?

Wieso sind Blutuntersuchungen wichtig?

Die meisten Krankheiten und Verletzungen gehen mit spürbaren Symptomen einher. Der Hals kratzt, die Ohren schmerzen, der Körper ist schlapp oder die Gelenke tun weh. Viele Krankheitsbilder verändern auch die Zusammensetzung des Blutes, worüber ein Blutbild Aufschluss gibt. Hat der Arzt oder die Ärztin aufgrund der Beschwerden einen konkreten Verdacht, lässt er das Blut daher im Labor auf bestimmte Merkmale untersuchen.

Darüber ist ein Blutbild Bestandteil des sogenannten Check-up 35. Diese Vorsorgeuntersuchung können alle Erwachsenen ab einem Alter von 35 Jahren regelmäßig durchführen lassen, in einem Abstand von drei Jahren.

Blut besteht zu 45 Prozent aus Blutzellen und zu 55 Prozent aus Blutplasma. Bei der Blutuntersuchung werden jedoch allein die Blutzellen genauer untersucht. Insgesamt gibt es drei Arten von Blutzellen: die roten und weißen Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) sowie die Blutplättchen (Thrombozyten). Für ein Blutbild wird dem Patienten oder der Patientin Blut aus einer Vene abgenommen, das im Labor analysiert wird. Die erhobenen Werte werden auch als Blutwerte bezeichnet. Für sie existiert ein definierter Normbereich – je nach Alter und Geschlecht. Weichen die erhobenen Blutwerte stark von diesem ab, können sie (müssen aber nicht) auf bestimmte Erkrankungen hinweisen. Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Blutuntersuchungen: Das „kleine Blutbild“ und das „große Blutbild“Passende Artikel zum Thema

Kleines Blutbild: Wie setzt es sich zusammen?

Das kleine Blutbild ist die häufigste Blutuntersuchung. Dabei werden die Anzahl und die Gestalt der roten und weißen Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) sowie der Blutplättchen (Thrombozyten) untersucht. Darüber hinaus werden die Konzentration des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und das Verhältnis der Blutzellen zum Blutplasma (Hämatokrit) bestimmt. Das kleine Blutbild wird beispielsweise bei Routineuntersuchungen, vor Operationen oder zur Diagnostik bei Verdacht auf verschiedene Krankheiten angeordnet. Es kann Aufschluss über die Blutbildung und eventuelle Störungen der Blutgerinnung geben. Außerdem kann es auf Entzündungen oder Infektionskrankheiten hindeuten. Ärzte und Ärztinnen erhalten dadurch jedoch lediglich Hinweise, denen sie weiter nachgehen müssen. Zu viele rote Blutkörperchen können zum Beispiel durch einen Sauerstoffmangel zustande kommen, dem eventuell eine Herzkrankheit zugrunde liegt. Hormonelle Störungen oder ein Nierentumor wären ebenfalls mögliche Erklärungsansätze. Eine auffällig hohe Zahl an weißen Blutkörperchen kann wiederum Anzeichen für eine Leukämie sein.

Übersicht: Werte des kleinen Blutbilds

Nach der Blutuntersuchung folgt der Bericht zum kleinen Blutbild. Doch um daraus schlau zu werden, gilt es zunächst einmal die Laborwerte zu verstehen. Aufgrund der vielen verschiedenen Parameter und Blutwerte-Abkürzungen ist das für Laien gar nicht so einfach. Die folgende Tabelle soll Ihnen dabei helfen, die Auswertungen Ihrer Blutuntersuchung besser einordnen zu können. Beachten Sie, dass die folgenden Normwerte nur eine Orientierung darstellen und für Kinder und Säuglinge abweichen können.

Laborwerte mit AbkürzungenFunktion / AufgabeNormwert
Rote Blutkörperchen (Erythrozyten, RBC)transportieren SauerstoffMänner: 4,5 bis 5,9 Millionen Zellen pro Mikroliter
Frauen: 4,1 bis 5,1 Millionen Zellen pro Mikroliter
Hämoglobin, Hbroter Blutfarbstoff, der Sauerstoff bindetMänner: 13,5 bis 17,5 Gramm pro Deziliter
Frauen: 12 bis 16 Gramm pro Deziliter
Anteil der Zellen im Blut (Hämatokrit, HcT)Volumenanteil der Erythrozyten im BlutMänner: 40 bis 52 Prozent
Frauen: 35 bis 47 Prozent
Mittleres Erythrozyteneinzelvolumen, MCVdurchschnittliche Größe eines roten Blutkörperchens80 bis 96 Femtoliter (1015 Liter) pro Zelle
Mittleres korpuskuläres Hämoglobin, MCHHämoglobingehalt im einzelnen roten Blutkörperchen28 bis 33 Pikogramm (1012 Gramm) pro Zelle
Mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration, MCHCHämoglobinkonzentration im einzelnen roten Blutkörperchen33 bis 36 Gramm pro Deziliter roter Blutkörperchen
Blutplättchen (Thrombozyten)helfen bei der Blutgerinnung und stoppen BlutungenMänner: 140.000 bis 400.000 pro Mikroliter
Frauen: 170.000 bis 400.000 pro Mikroliter
Weiße Blutkörperchen (Leukozyten)bekämpfen Infektionen4.500 bis 10.000 pro Mikroliter

© iStock / nortonrsxIhr Arzt oder Ihre Ärztin bewertet die Laborergebnisse immer im Gesamtzusammenhang und bespricht mögliche weitere Vorgehensweisen.

Großes Blutbild: Leukozyten im Fokus

Während beim kleinen Blutbild in erster Linie die Zahl und die Gestalt der roten Blutkörperchen sowie deren Hämoglobinkonzentration erfasst werden, werden beim großen Blutbild ergänzend die verschiedenen Typen der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) gezählt und untersucht.

  • Granulozyten
    • Neutrophile
    • Basophile
    • Eosinophile
  • Lymphozyten
  • Monozyten

Sie sind Bestandteil der Immunabwehr und schützen den Körper vor Krankheitserregern. Je nachdem, ob und welche Typen der weißen Blutkörperchen vermehrt oder in zu geringer Zahl auftreten, kann das Differentialblutbild Hinweise auf bestimmte Krankheiten liefern.

Der Arzt oder die Ärztin kann darüber hinaus weitere Werte, sogenannte Blut-Serumwerte, ermitteln lassen, wenn er das aufgrund der Beschwerden für notwendig hält, zum Beispiel:

Die zu untersuchenden Parameter bei einem großen Blutbild hängen also auch von der Fragestellung ab und werden individuell zusammengestellt.

Übersicht: Werte des Großen Blutbilds

Neben den Werten des kleinen Blutbildes werden beim großen Blutbild, auch Differentialblutbild genannt, noch zusätzliche Laborwerte erhoben. Es gibt in erster Linie Aufschluss über den Prozentsatz beziehungsweise die Anzahl der verschiedenen weißen Blutkörper-Typen. Die Normwerte können sich von Labor zu Labor leicht unterscheiden. Die Tabelle hilft dabei, die erhobenen Blutwerte besser zu verstehen.

LaborwerteFunktion / AufgabeAnteil an Gesamt-LeukozytenAnzahl pro Mikroliter Blut
Segmentkernige Neutrophileallgemeine Abwehrzellen50 bis 70 Prozent3.000 bis 5.800
Stabkernige NeutrophileVorstufe der segmentkernigen Neutrophilen3 bis 5 Prozent150 bis 400
Lymphozytenspezialisierte Abwehrzellen gegen Krankheitserreger20 bis 45 Prozent1.400 bis 4.000
MonozytenVorläufer von Fresszellen, die in den Körper eingedrungene Erreger eliminieren2 bis 8 Prozent270 bis 500
Eosinophilebekämpfen Parasiten1 bis 4 Prozent50 bis 250
Basophilebekämpfen Parasiten0 bis 1 Prozent15 bis 50

Blutwerte Erklärung: Was bedeuten die Ergebnisse?

Einzelne oder mehrere Blutwerte, die verglichen mit dem Normbereich zu hoch oder zu niedrig sind, können auf eine Fehlfunktion des Körpers hindeuten. Doch abweichende Werte allein sind zunächst kein Grund zur Beunruhigung. Grundsätzlich gilt es, die Laborwerte immer im Gesamtzusammenhang zu bewerten. Das heißt: Sind andere Symptome bekannt oder gibt es bestimmte Vorerkrankungen in der Familie? Erst unter Berücksichtigung Ihrer vollständigen Krankheitsgeschichte kann der Arzt oder die Ärztin eine Diagnose stellen. Zudem arbeitet jedes Labor mit anderen Messgeräten und Verfahren, weshalb Befunde – je nach Labor – unterschiedlich ausfallen können. Grundsätzlich können starke Abweichungen der Blutwerte, insbesondere der roten und weißen Blutzellen, Hinweise auf folgende Krankheitsbilder sein:

  • Auffälligkeiten bei den roten Blutkörperchen, dem Hämoglobingehalt oder dem Anteil der Zellen im Blut können beispielsweise auf Blutarmut, Eisenmangel oder eine Herzerkrankung hindeuten.
  • Eine hohe Anzahl an weißen Blutkörperchen zeigt häufig, dass der Körper gegen eine Infektion ankämpft. Die erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen kann jedoch ebenso auf eine Medikamenteneinnahme zurückzuführen sein.
  • Eine sehr geringe Anzahl an weißen Blutkörperchen deutet möglicherweise auf eine Autoimmunerkrankung, Knochenmarks- oder Krebserkrankung hin.

Hier können Sie mehr über Ihre Blutwerte und deren Bedeutung herausfinden: Blutwerte Check.

Wer zahlt das Blutbild?

Sofern das Blutbild ärztlich angeordnet wurde, übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

Versicherte ab 35 Jahren haben zudem alle drei Jahre Anspruch auf eine Gesundheitsuntersuchung, bei der neben den Standardwerten auch die Cholesterin- und Zuckerwerte im Blut untersucht werden. Sollte Ihr Blutbild große Abweichungen der Normwerte aufzeigen, folgen in der Regel weitere Untersuchungen, um die zugrundeliegende Ursache zu diagnostizieren.



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Was wird bei Labortests gemessen?

Blutwerte, Leberwerte, Kreatininwerte – mit Laboruntersuchungen von Blut oder anderen Körperflüssigkeiten kann der Arzt, die Ärztin eine bestimmte Diagnose bestätigen oder körperliche Veränderungen erkennen, die der Betroffene unter Umständen noch gar nicht spürt. Der Grund: Folgt der menschliche Stoffwechsel nicht mehr seinem gewohnten Muster, können Stoffe, Zellen und Abfallprodukte zunehmen oder abnehmen. Vor allem Blut kann bei vielen Erkrankungen seine Zusammensetzung verändern. Aber auch Urin, Stuhl oder Gewebeproben können Ärztinnen und Ärzten wichtig Hinweise auf den Gesundheitszustand eines Patienten liefern. 

Wann spricht man bei Labortests von „Normalwerten“?

Laborwerte können sich je nach Geschlecht, Gewicht, Alter und Lebensstil auch bei gesunden Menschen stark unterscheiden. Um solche Schwankungen zu berücksichtigen, haben Experten sogenannte Normalbereiche oder Referenzbereiche festgelegt. In diesen Bereichen liegen 95 Prozent der Werte, die bei gesunden Personen gemessen werden – Werte innerhalb dieser Bereiche gelten deshalb als unauffällig oder normal. Auch bei einem einzelnen Menschen können die Werte schwanken, je nachdem zu welchem Zeitpunkt man misst: So ist zum Beispiel der Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit immer höher als morgens auf nüchternen Magen. Für manche Werte macht es sogar einen Unterschied, ob der Patient während der Blutabnahme sitzt oder liegt. 

Wie verlässlich sind Laborwerte? In den Infokorb legen

Liegt ein einzelner Wert außerhalb des Normalbereichs, zeigt dies nicht zwangsläufig eine Krankheit an. Ärztinnen und Ärzte beurteilen Laborwerte immer im Zusammenhang mit der Krankengeschichte des Patienten, vorliegenden Beschwerden oder anderen diagnostischen Untersuchungen. Fragen Sie deshalb nach, wenn Sie einen Befund nicht verstehen, oder das Ergebnis Sie verunsichert. Abweichende Werte allein müssen noch kein Grund für eine Behandlung sein.
 

Häufige Werte im Überblick

Manche Laborwerte können in unterschiedlichen Einheiten angegeben sein. Wenn man Werte miteinander vergleicht, muss man daher immer sicherstellen, dass die Einheiten übereinstimmen.

Kleines und großes Blutbild: Was sagen sie aus? In den Infokorb legen

Bei einem Blutbild wird geschaut, wie das Blut zusammengesetzt ist. Dabei unterscheidet man das kleine und das große Blutbild. Das kleine Blutbild ist eine der häufigsten Blutuntersuchung. Man erhält damit einen Überblick über die Zellen im Blut: rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten), Blutplättchen (Thrombozyten) und der rote Blutfarbstoff Hämoglobin. Die Werte können unter anderem auf eine Entzündung, Blutarmut, Nährstoffmangel oder eine Infektionskrankheit hinweisen.

Tabelle: Werte im kleinen Blutbild - Beim Klick auf das Bild vergrößert sich die Ansicht.

Beim großen Blutbild werden zusätzlich noch weitere Laborwerte untersucht. Hauptsächlich werden die verschiedenen weißen Blutkörperchen noch einmal differenzierter betrachtet – Experten sprechen auch von einem Differenzialblutbild. Letztendlich ist das große Blutbild eine Kombination aus dem kleinen Blutbild und dem Differentialblutbild. Es wird meist bei einem Verdacht auf akute oder chronische Infektionskrankheiten durchgeführt. Denn Leukozyten sind ein wesentlicher Bestandteil des Immunsystems und schützen den Körper vor Krankheitserregern. Daher können von den Normalwerten abweichende Laborwerte ein Zeichen für Infektionskrankheiten, Entzündungen oder Immunschwächen sein.

Tabelle: Laborwerte im großen Blutbild - Beim Klick auf das Bild vergrößert sich die Ansicht.

Blutzuckerspiegel: Wie viel Zucker darf im Blut sein?

Der Blutzuckerwert gibt Auskunft darüber, wieviel Zucker (Glukose) im Blut eines Menschen vorkommt. Grundsätzlich ist Blutzucker wichtig für die Energieversorgung der Zellen im menschlichen Körper. Er verändert sich im Laufe des Tages und hängt von der Nahrungsaufnahme ab. Das heißt, nach dem Essen steigt der Blutzuckerwert für gewöhnlich an. Bei manchen Erkrankungen aber ist die Regulation des Blutzuckerspiegels gestört. Blutzucker wird häufig untersucht, wenn ein Verdacht auf Diabetes mellitus besteht.


Blutfettwerte: Was bedeuten zu hohe Fettwerte im Blut? In den Infokorb legen

Fette im Blut sind für den Körper lebenswichtig. Sind die Blutfette jedoch über einen längeren Zeitraum erhöht, können sie Schaden anrichten. Wichtige Blutfette sind Cholesterin und Triglyzeride. Sie sind Bestandteil wichtiger Abläufe im Körper. Cholesterin beispielsweise ist ein Baustein für Zellwände und an der Bildung von Hormonen wie Testosteron oder Östrogen beteiligt. Es ist im Blut an spezielle Eiweiße – die Lipoproteine – gebunden.

Experten unterscheiden unter anderem zwischen dem High Density Lipoprotein (HDL) und dem Low Density Lipoprotein (LDL). Dabei gilt vor allem das LDL-Cholesterin als gesundheitsschädlich für Herz und Kreislauf, während dem HDL-Cholesterin eher eine schützende Wirkung zugesprochen wird. Eine Blutprobe kann Aufschluss darüber geben, wie viele und welche Blutfette sich in den Gefäßen befinden. Wie viel Cholesterin gesund ist, ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Ärztinnen und Ärzte berücksichtigen bei der Beurteilung viele Umstände wie Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen oder ob eine Person Raucher ist. Besprechen Sie deshalb mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob Ihr Cholesterinwert im „grünen Bereich“ ist. Für gesunde Menschen unter 60 Jahren sind folgende Werte wünschenswert:

  • Gesamt-Cholesterin: weniger als 200 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder 5,2 Millimol pro Liter (mmol/L)
  • LDL-Cholesterin: weniger als 130 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder 3,4 Millimol pro Liter (mmol/L)
     

Leberwerte: Welche Werte geben Hinweise auf eine Erkrankung? In den Infokorb legen

Die Leber ist an vielen Stoffwechselvorgängen und Entgiftungsprozessen beteiligt. Es gibt eine ganze Reihe an Stoffen, die darüber Auskunft geben können, ob die Leber richtig arbeitet oder nicht. Dazu gehören zum Beispiel das von der Leber gebildete Eiweiß Cholinesterase oder Bilirubin als Abbauprodukt roter Blutkörperchen. Werden bei diesen Stoffen abweichende Werte gemessen, kann das bedeuten, dass die Leber nicht richtig funktioniert. Außerdem befinden sich in Leberzellen bestimmte Eiweiße, die dort für die verschiedenen Stoffwechselvorgänge notwendig sind. Dazu gehören: 

  • Aspartat-Aminotransferase (ASAT), auch Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT) genannt 
  • Alanin-Aminotransferase (ALAT), auch Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT) genannt
  • Gamma-Glutamyltransferase (GGT)
  • Alkalische Phosphatase (AP)

Diese Werte steigen in der Regel an, wenn Leberzellen geschädigt sind. Sie können mit einer Blutprobe bestimmt werden.

Tabelle wichtige Leberwerte - Beim Klick auf das Bild vergrößert sich die Ansicht.

Entzündungsmarker: Was heißt CRP?

Entzündungsmarker sind Blutwerte, die eine Entzündung im Körper anzeigen können. Das C-reaktive Protein (CRP) ist ein Eiweiß, das in der Leber gebildet wird. Es steigt an, wenn eine Entzündung, etwa infolge einer bakteriellen Infektion, vorliegt. Die Ärztin, der Arzt misst den CRP-Wert in einer Blutprobe, wenn eine Entzündung vermutet wird. Der Wert sollte unter 5 Milligramm pro Liter liegen.

Nieren: Welche Laborwerte sind wichtig?

Im normalen Stoffwechsel entstehen täglich giftige Abbauprodukte, die vom Körper ausgeschieden werden müssen. Dafür sind unter anderem die Nieren zuständig. Nierenwerte werden im Blut oder im Urin bestimmt. Wichtige Nierenwerte sind zum Beispiel das Kreatinin, der Harnstoff oder die Harnsäure. Besteht der Verdacht auf eine Nierenerkrankung, prüfen Ärztinnen und Ärzte oft den Kreatinin-Wert im Blut. Dieser sollte bei Männern unter 1,1 mg/dl (97 Mikromol/Liter) und bei Frauen unter 0,9 mg/dl (71 Mikromol/Liter) liegen. Da der Kreatininwert aber erst bei fortgeschrittener Nierenerkrankung ansteigt, ist er für die Früherkennung von Nierenerkrankungen nicht geeignet.

Besteht der Verdacht auf eine Nierenerkrankung, während der Kreatininwert noch normal ist, kann die sogenannte Kreatinin-Clearance ermittelt werden. Diese gibt Auskunft darüber, wie gut die Nieren noch Kreatinin aus dem Blut filtern können. Als normal gelten Werte zwischen 95 und 160 ml/min (für Männer) bzw. zwischen 98 und 156 ml/min (für Frauen).

Zur Früherkennung von Nierenerkrankungen eignen sich Urinproben. Erste Anzeichen können Eiweiße oder Blutzellen im Urin sein.

Schilddrüsenhormone: Was bedeuten die Werte?

Schilddrüsenwerte geben die Konzentration bestimmter Hormone an. Denn in der Schilddrüse werden die Hormone Thyroxin (T4) und Trijod-Thyronin (T3) gebildet. Zusätzlich ist das Hormon Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) wichtig. Es wird zwar nicht direkt in der Schilddrüse, sondern in der Hirnanhangdrüse  produziert, reguliert aber die Freisetzung von T3 und T4 aus der Schilddrüse. Im Blut können die Hormone T3 und T4 an bestimmte Eiweiße gebunden und damit inaktiv sein. Sobald sie sich frei in der Blutbahn befinden, beteiligen sie sich an fast allen Stoffwechselprozessen im Körper. Ein Überschuss oder Mangel an diesen Hormonen äußert sich deshalb in vielfältigen Beschwerden, die unter anderem durch eine Bestimmung der Schilddrüsenwerte im Blut abgeklärt werden können.

Tabelle Schilddrüsen-Werte - Beim Klick auf das Bild vergrößert sich die Ansicht.

Herz: Gibt es Laborwerte für den Herzinfarkt?

Bei einem Herzinfarkt sterben sehr schnell viele Herzmuskelzellen ab. Dadurch werden Stoffe, die sich zuvor in den Zellen befunden haben, ins Blut abgegeben. Dazu zählt der rote Muskelfarbstoff Myoglobin, das Enzym Kreatinkinase (CK), die Eiweiße Troponin T und Troponin I sowie das Enzym Aspartat-Amino-Transferase. Bei solchen Tests arbeiten die Labore mit sehr schnellen Rückmeldefristen. Sind diese Werte im Blut erhöht, weist das darauf hin, dass der Herzmuskel beschädigt ist. Das passiert z. B. bei einem Herzinfarkt.

Tabelle: Laborwerte zur Herzgesundheit - Beim Klick auf das Bild vergrößert sich die Ansicht.

Egal, ob Sie zu einer Routine- oder Vorsorgeuntersuchung eine Arztpraxis aufsuchen oder wegen akuter Beschwerden: Häufig misst der Arzt dann zunächst Ihren Blutdruck, nimmt Ihnen dann Blut ab und lässt davon Laborwerte ermitteln. Diese Blutwerte geben Aufschluss über bestimmte Krankheiten sowie in speziellen Fällen Hinweise auf mögliche Ursachen einer Krankheit. Auch lässt sich erkennen, ob ein Patient Mangelerscheinungen hat. Darüber hinaus kann der Arzt anhand von Blutwerten überprüfen, wie beispielsweise eine Therapie anschlägt. Vor Operationen kann er mit einer Blutuntersuchung Risiken und Vorerkrankungen ausschließen – und sofern nicht bekannt – auch die Blutgruppe bestimmen. Ist das Ergebnis da, wird der Arzt in der Regel im persönlichen Gespräch die einzelnen Blutwerte erklären und in einen größeren Zusammenhang stellen. Einen Überblick über die Abkürzungen der Blutwerte, welche Werte im Normbereich liegen und wann welche Blutwerte bestimmt werden, lesen Sie hier.

1) Was ist ein kleines Blutbild?

Das kleine Blutbild ist die am häufigsten durchgeführte Blutuntersuchung – zum Beispiel bei Vorsorgeuntersuchungen, vor Operationen oder wenn der Verdacht besteht, dass eine Infektion beziehungsweise Entzündung vorliegt. Für die Laborwerte des kleinen Blutbildes wird – im Gegensatz zur Blutspende – nur sehr wenig Blut benötigt, meist wird es aus einem Blutgefäß in der Armbeuge entnommen. Besonders aussagekräftig sind die Werte, wenn Sie zur Untersuchung nüchtern erscheinen.

2) Das kleine Blutbild: Diese Laborwerte werden untersucht

Beim kleinen Blutbild werden die Anzahl und Gestalt der Blutzellen sowie die Konzentration des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin bestimmt. Die untersuchten Zelltypen haben wir Ihnen inklusive Abkürzungen in einer Übersicht zusammengestellt.  

Die roten Blutkörperchen sind wichtig für den Transport von Sauerstoff. Ist die Menge zu niedrig, deutet dies auf eine Anämie („Blutarmut“) hin. Ursache können Blutungen, ein Eisen- oder Vitaminmangel sein.

Die weißen Blutkörperchen dienen der körpereigenen Abwehr, zu wenige Leukozyten können auf einen viralen Infekt hindeuten, zu viele auf eine bakterielle Infektion.

Die Blutplättchen sind für die Blutgerinnung wichtig, zu viele Thrombozyten deuten auf eine Entzündung oder akute Infektion hin, zu wenige zum Beispiel auf bestimmte Lebererkrankungen.

Der rote Blutfarbstoff bindet Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut. Ein hoher Wert kann auf eine Lungenentzündung oder Herzerkrankung hindeuten. Bei Leistungssportlern oder nach Höhentraining ist er ebenfalls hoch. Ein niedriger Wert deutet auf eine Anämie hin.

Hämatokrit beschreibt den Anteil der Zellbestandteile im Verhältnis zum Blutvolumen. Ist der Wert zu hoch, kann dies auch auf zu geringe Trinkmengen hinweisen. Bei erhöhten Werten steigt die Gefahr von Blutgerinnseln und Embolien. Ist der Wert zu niedrig, liegt möglicherweise eine Anämie vor.

Der Blutwert MCV, auch mittleres zelluläres Volumen genannt, beschreibt die durchschnittliche Größe der roten Blutkörperchen – und ist immer nur in Kombination mit anderen Laborwerten aussagekräftig. Ein zu niedriger Wert kann auf einen Eisen- oder Vitamin-B6-Mangel hinweisen, ein zu hoher Wert auf einen Folsäuremangel oder Alkoholmissbrauch.

Wie viel roter Blutfarbstoff (Hämoglobin) steckt in einem roten Blutkörperchen? Der mittlere korpuskuläre Gehalt an Hämoglobin gibt es an. Niedrige Werte können auf einen Eisenmangel, hohe auf einen Vitamin-B12-, Vitamin-B1- oder Folsäuremangel hindeuten.

3) Wann wird ein großes Blutbild erstellt?

Das große Blutbild wird auch Differentialblutbild genannt. Es umfasst alle Blutwerte des kleinen Blutbildes und untersucht zusätzlich noch die unterschiedlichen Typen von weißen Blutkörperchen. Letztere sind für die Immunabwehr wichtig. Häufig lässt der Arzt das Blut genauer analysieren, wenn es beim kleinen Blutbild Auffälligkeiten gab. Cholesterin, Entzündungsmarker, Leber- und Nierenwerte oder Hormone werden allerdings auch im großen Blutbild nicht bestimmt, wie viele meinen.

4) Das große Blutbild: Diese Blutwerte werden zusätzlich untersucht

Diese recht jungen Granulozyten (weiße Blutkörperchen mit vielen kleinen Körnchen) haben einen stabförmigen Kern und kommen relativ selten im Blut vor – erhöhte Laborwerte zeigen sich unter anderem bei Infektionen oder Entzündungen, die durch Bakterien, Pilze oder Parasiten verursacht werden.

Sind diese voll ausgebildeten Granulozyten im Blut erhöht, können Infektionen oder Stress die Ursache sein. Zu wenige deuten auf eine Blutvergiftung oder Virusinfektion hin.

Sie sind für die Steuerung allergischer Reaktionen zuständig. Erhöhte Blutwerte können also unter anderem auf eine Allergie hindeuten, niedrige Werte auf eine Überfunktion der Schilddrüse oder auf Stress.

Sie unterstützen den Körper bei der Abwehr von Würmern und Parasiten. Ein erhöhter Wert deutet auf einen Befall mit Parasiten hin oder auf eine Allergie. Niedrige Werte entstehen durch Stress oder akute Infekte.

Monozyten dienen ebenfalls der Abwehr. Sie werden nur drei Tage alt, anschließend wandeln sie sich in Fresszellen um. Zu viele Monozyten deuten auf eine Infektion hin.

Die kleinsten weißen Blutkörperchen sind wichtig für die körpereigene Abwehr. Sind sie erhöht, könnte unter anderem ein Virusinfekt dahinterstecken, zu niedrige Laborwerte können auf eine Knochenmarksschädigung hinweisen.

5) Die Blutwerte beim großen und kleinen Blutbild – Referenzwerte

In der folgenden Tabelle sehen Sie Referenzbereiche der Laborwerte, das heißt, in welcher Konzentration die Blutwerte in der Regel im Blut zu finden sind. Dieser Referenzbereich kann von vielen Faktoren abhängen, vor allem von Alter und Geschlecht. Außerdem können sich die Grenzen des Normalbereiches von Labor zu Labor unterscheiden. Einzelne Abweichungen haben daher wenig Aussagekraft, besprechen Sie die Bedeutung stets mit Ihrem Arzt, bevor Sie sich unnötig Sorgen machen.

NameAbkürzung BlutwerteReferenzbereich MännerReferenzbereich Frauen
ErythrozytenERY4,5 – 6,0 Mio. / μl4,1 – 5,4 Mio. / μl
LeukozytenLEUKOS, LEU4400 – 11 300 / μl4400 – 11 300 / μl
ThrombozytenPLT, THRO150 000 – 300 000 / μl150 000 – 300 000 / μl
HämoglobinHGB, HB13,5 – 18,0 g / dl11,5 – 16,4 g / dl
HämatokritHCT, HKT, HK36 – 48 Vol. – %35– 45 Vol. – %
Mean Cell VolumeMCV76 – 88 fl76 – 88 fl
Mean Corpuscular HemoglobinMCH28 – 32 pg / Zelle28 – 32 pg / Zelle
Mean Corpuscular Hemoglobin ConcentrationMCHC33 – 36 g / dl33 – 36 g / dl
Stabkernige neutrophile GranulozytenSTAB3 – 5 %3 – 5 %
Segmentkernige neutrophile GranulozytenSEG54 – 62 %54 – 62 %
Basophile GranulozytenBASO0 – 1 %0 – 1 %
Eosinophile GranulozytenEOS1 – 4 %1 – 4 %
Monozyten 3 – 7 %3 – 7 %
Lymphozyten 25 – 33 %25 – 33 %

6) Welche weiteren Blutwerte sind wichtig?

Mithilfe einer Blutuntersuchung können auch noch weitere Werte ermittelt werden, zum Beispiel die Leberwerte (ALT, AST, Gamma-GT, AP), die Nierenwerte (Kreatinin, GfR), die Schilddrüsenwerte (TSH, T3, T4), die Blutfettwerte (Chol, LDL-C, HDL-C, TG), der Blutzuckerspiegel (Glucose, HbA1c) oder der Entzündungswert CRP. Wichtig für Patienten ist auch hier, einzelne Werte nicht selbst zu interpretieren, sondern immer mit dem Arzt in den Dialog zu treten.

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Infos zum sog. eRezept(elektronischen Rezept) oder E-Rezept

So lobt das Ministerium das eRezept

Seit dem 1. Januar 2024 ist die Nutzung des E-Rezepts für verschreibungspflichtige Medikamente verpflichtend.
Für Patientinnen und Patienten bedeutet die Umstellung mehr Komfort und weniger Wege in die Arztpraxis. Vor
allem durch die einfache Einlösung bei der Apotheke über drei Möglichkeiten: Einlösung per eGK, App oder mit dem
Papierausdruck.

Das erleichtert auch den Praxisalltag: Händische Unterschriften und Wege entfallen, Folgerezepte können ohne erneuten Patientenbesuch
ausgestellt werden. Das Medikamentenmanagement ist verbessert, und auch den Apotheken erleichtert das Einlösen mit der eGK den Arbeitsalltag.

Versicherte können das E-Rezept vor Ort in einer Apotheke ihrer Wahl oder auch in einer Online-Apotheke einlösen.


Den einzigen Vorteil den ich für den Versicherten spontan erkennen kann:

er braucht bei einem Folgerezept nicht unbedingt mehr zum Arzt

Nachfolgende Infos stammen vom Gesundheitsministerium


Wie funktioniert das E-Rezept?

Das elektronische Rezept (E-Rezept) wird von einer Ärztin bzw. einem Arzt digital mit einer entsprechenden PC-Anwendung erstellt,
signiert und einem zentralen System (E-Rezept-Fachdienst) gespeichert. Das ist sowas wie eine zentrale Datenbank „im Internet“.
Anschließend können Patientinnen und Patienten es in einer Apotheke einlösen.
Dafür brauchen sie ihre elektronische Gesundheitskarte (eGK),  die E-Rezept-App oder einen Papierausdruck. Auf dieser elektronischen Gesundheitskarte (eGK)
werden auch keine Schlüssel oder ä. bzgl. irgendwelcher Rezepte gespeichert. Daher muß man z.B. wegen eines Folgerezeptes
grundsätzlich nicht mehr zum Arzt. Das bedeutet, wenn man z.B. telefonisch oder wie bei manchen Ärzten auf der Webseite des Arztes
das Rezept verlangt und der Arzt kommt dieser Bitte nach, braucht man wegen dieses Rezeptes nicht mehr zum Arzt.
Ggf. muss man dann bzgl. eines Folgerezeptes erst wieder bei Beginn eines neuen Abrechnungsquartals in die Arztpraxis.


Um das Rezept abzurufen, nutzt die Apotheke den E-Rezept-Fachdienst. Der Papierausdruck ist nicht das Rezept.

Was hat sich zum 1. Januar 2024 verändert?

Seit dem 1. Januar 2024 sind Ärztinnen und Ärzte dazu verpflichtet, das E-Rezept zu nutzen, wenn sie verschreibungspflichtige Arzneimittel verordnen.

Kann ich auch weiterhin ein ausgedrucktes Rezept bekommen?

Ja, Versicherte können in der Arztpraxis einen Ausdruck für das E-Rezept erhalten, mit dem dieses dann in einer Apotheke eingelöst werden kann.

Wie funktioniert das Einlösen mit der elektronischen Gesundheitskarte?

Das Einlösen gelingt durch einfaches Stecken der eGK in das Kartenlesegerät. Die Apothekerin oder der Apotheker kann E-Rezepte der Versicherten dann im
E-Rezept-Fachdienst abrufen und einlösen. Für die Nutzung ist keine PIN nötig. Auf der elektronische Gesundheitskarte (eGK) werden keine Rezepte gespeichert.
Auf dieser Karte werden auch keine Schlüssel oder ä. bzgl. irgendwelcher Rezepte gespeichert.
Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) dient nur zur Identifikation(=für wen das Rezept ist) und Ermittlung der Krankenversicherungspersonendaten.

Wie funktioniert das Einlösen mit der E-Rezept-App?

Versicherte benötigen für die Anmeldung in der App eine NFC-fähige eGK und eine PIN. Anschließend können E-Rezepte mit der App digital einer
Apotheke zugewiesen oder in einer Apotheke (mit dem Rezeptcode) vorgezeigt werden. Es können auch die digitalen Identitäten für die Anmeldung genutzt werden.

Wie funktioniert das Einlösen per Papierausdruck?

Versicherte können sich zur Nutzung des E-Rezepts in der Arztpraxis auch einen Papierausdruck geben lassen. Anstatt eines rosafarbenen Rezepts erhalten
Patientinnen und Patienten dann einen Papierausruck mit Rezeptcode. Durch Scannen dieses Codes in der Apotheke kann das Medikament ausgegeben werden.

Gilt dies auch für grüne und blaue Rezepte bzw. für Privatpatienten?

Grüne und blaue Rezepte können ebenfalls als E-Rezept ausgestellt werden, sofern dies von dem Primärsystem in der Arztpraxis unterstützt wird.

Muss mein Arzt E-Rezepte ausstellen?

(Zahn-)Ärztinnen und (Zahn-)Ärzte sind seit dem 1. Januar 2024 verpflichtet, Rezepte für gesetzlich Versicherte in elektronischer Form auszustellen.

Was passiert, wenn mein Arzt mir kein E-Rezept ausstellen kann?

Für die Patienten hat dies keine Konsequenz. Für die Ärzte wird mit dem Digital-Gesetz eine Sanktion eingeführt, wenn Sie keine E-Rezepte
ausstellen können. (Zahn-)Ärztinnen und (Zahn-)Ärzte, die das E-Rezept nicht unterstützen, werden einer Honorarkürzung von voraussichtlich 1% unterliegen.

Können alle Apotheken E-Rezepte einlösen?

Apotheken sind bereits seit dem 1. September 2022 flächendeckend in ganz Deutschland in der Lage, E-Rezepte einzulösen.

Welche Arzneimittel können als E-Rezept ausgestellt werden?

Das E-Rezept umfasst zu Beginn nur die Verordnungen von apothekenpflichtigen Arzneimitteln. Weitere Verschreibungsarten werden gemäß eines Stufenmodells folgen.

Können E-Rezepte auch in Online-Apotheken eingelöst werden?

E-Rezepte können in allen Apotheken, also auch Online-Apotheken, eingelöst werden.

Kann ich für meine Verwandten E-Rezepte mit der elektronischen
Gesundheitskarte einlösen?

Ja. Wie bisher können Vertreterinnen oder Vertreter Rezepte einlösen – dafür benötigen sie die eGK der entsprechenden Person.

Sind E-Rezepte sicher?

Ja. Die Einlösung über eine Karte wird beispielweise in Österreich sehr erfolgreich praktiziert. Die Sicherheitsarchitektur des E-Rezeptes wurde
zusammen mit Expertinnen und Experten erarbeitet und wird fortlaufend überprüft. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
und der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit waren dabei eng eingebunden.

Wird das E-Rezept auf der eGK gespeichert? –>nein

Auf dieser Karte werden auch keine Schlüssel oder ä. bzgl. irgendwelcher ärztlicher Rezepte gespeichert.
Die eGK dient nur als Schlüssel, um der Apothekerin oder dem Apotheker den Zugriff auf den E-Rezept-Fachdienst zu ermöglichen.
Dort werden alle Rezepte gespeichert.

Was passiert, wenn ich meine eGK verliere?

Da die E-Rezepte ohne PIN-Eingabe mit der eGK abrufbar sind, sollten Sie Ihre Karte im Falle des Verlusts möglichst zeitnah bei Ihrer Krankenkasse sperren lassen.

Wann wird das eRezept vom Server gelöscht?

Der eRezept-Fachdienst unterscheidet bei einem eRezept zwischen dessen Gültigkeit und seiner Erstattungsfähigkeit durch die Krankenkasse.
Das eRezept verliert 90 Tage nach dem Ausstellen seine Gültigkeit und wird zehn Tage später vom eRezept-Server gelöscht. Die Krankenkassen erstatten
die Kosten nur bis 28 Tage nach der Ausstellung; danach wäre das eRezept als Selbstzahlerrezept bis zum Ablauf der Gültigkeit weiter einlösbar. 

Löst der Versicherte sein eRezept fristgerecht in der Apotheke ein, wird es nach 100 Tagen vom eRezept-Server gelöscht.

Für die Übermittlung des E-Rezepts wird die Telematikinfrastruktur (TI) im Gesundheitswesen verwendet. Die TI verbindet Praxen, Krankenhäuser,
Apotheken und weitere Leistungserbringereinrichtungen im Gesundheitswesen miteinander, sodass die an der Versorgung Beteiligten sicher und
schnell miteinander kommunizieren können.

vorhergehende Infos stammen vom Gesundheitsministerium

Links mit Infos zum sog. eRezept(elektronischen Rezept)
vom Bundesgesundheitsministerium
von gesund.bund.de
von der Gematik
von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung eine Infoschrift von …
von der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung

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Diabetes Informationen

Links zu Diabetes

Deutscher Diabetiker Bund

Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes

Stiftung Der herzkranke Diabetiker

Befund Diabetes – Das Journal für Diabetiker:
www.gfmk.de

Deutsches Zentrum für Diabetesforschung

Deutsche Diabetes Gesellschaft:
www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de

Deutscher Diabetiker Bund:
www.diabetikerbund.de

Deutsches Diabetes-Zentrum der Deutschen Diabetes-Forschungsgesellschaft e. V.:
www.ddz.uni-duesseldorf.de

diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe:
www.diabetesde.org

https://www.diabsite.de/wegweiser/links/index.html



Diabetes ist ein Fachwort.
In der Alltags-Sprache heißt es: Zucker-Krankheit.
Diabetes ist eine Krankheit.
Diabetes tut nicht weh.
Bei Diabetes ist zu viel Zucker im Blut. 
Zucker kommt vom Essen ins Blut.
Viele Menschen können lange und gut damit leben.
Bei manchen Menschen kann Diabetes schlimme Folgen haben.

Es gibt verschiedene Arten von Diabetes.
Die häufigsten Arten von Diabetes sind:

  • Diabetes Typ 1
  • Diabetes Typ 2 

Hier bekommen Sie nur Informationen zu Diabetes Typ 2.

Wie entsteht Diabetes Typ 2?

Die Bauch-Speichel-Drüse ist ein Organ.
Sie liegt im Oberbauch.
Die Bauch-Speichel-Drüse macht Insulin.
Das ist ein Hormon.
Ein Hormon ist ein Wirkstoff.
Insulin steuert im Körper den Blutzucker.

Wenn der Körper Insulin nicht richtig aufnimmt,
bleibt Zucker im Blut.
Dann ist der Blutzucker hoch.
Das ist gefährlich
und es macht Menschen krank.

Wer bekommt Diabetes Typ 2?

Diabetes Typ 2 kommt häufig bei Erwachsenen vor.
Auch Kinder und Jugendliche können Diabetes Typ 2 bekommen.

Manche Menschen bekommen leichter Diabetes Typ 2, wenn sie:

  • Übergewicht haben
  • viel Zucker und Fett essen
  • wenig Sport machen
  • rauchen
  • Alkohol trinken
  • bestimmte Tabletten nehmen

Folge-Krankheiten von Diabetes

Wenn Menschen lange Diabetes haben,
dann können sie weitere Krankheiten bekommen.
Das heißt Folge-Krankheiten.

Durch Folge-Krankheiten können Schäden auftreten.
Zum Beispiel an:

  • Augen
  • Gefäßen
  • Füßen
  • Nerven
  • Herz
  • Nieren

Folge-Krankheiten kommen seltener vor,
wenn Diabetes gut behandelt ist.
Wichtig ist eine gesunde Lebensweise.
Das können Sie in einer Schulung lernen.
Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.

Was können Sie selbst tun?

Diabetes ist gut behandelbar.
Sie können viel tun damit Sie gesund bleiben.
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Machen Sie gemeinsame Ziele.
Zum Beispiel:

  • Auf Ernährung achten
  • Abnehmen
  • Sport machen
  • Aufhören zu Rauchen

Wenn Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt Ziele machen, 
dann achten Sie auch auf Ihre eigenen Wünsche.

Hier finden Sie Tipps zur Ernährung und Bewegung bei Diabetes Typ 2.

Ernährung

Übergewicht ist schlecht für Diabetes.
Sie können fast alles essen.
Sie brauchen keine besonderen Lebensmittel
für Menschen mit Diabetes. 

Achten Sie auf eine gesunde Ernährung

  • Essen Sie ausgewogen.
  • Essen Sie verschiedene Lebensmittel.
  • Essen Sie jeden Tag Gemüse und Obst.
  • Trinken Sie viel Wasser.
  • Essen Sie wenig Fett und Süßigkeiten.
    Zum Beispiel:
    fettes Fleisch und Wurst, Fertig-Produkte, Chips und Schokolade.
  • Essen Sie lieber Fette von Pflanzen.
    Zum Beispiel:
    Raps-Öl, Oliven-Öl, Nüsse und Samen.
  • Trinken Sie keinen oder nur wenig Alkohol.

Achten Sie auf Zucker in Lebensmittel

Es gibt verschiedene Arten von Zucker.
Industrie-Zucker erhöht schnell den Blutzucker.
Vermeiden Sie deshalb Lebensmittel mit Industrie-Zucker.
Zum Beispiel:
Getränke mit Zucker, Süßigkeiten und Fertig-Produkte.
Essen Sie wenig davon.

Auch gesunde Lebensmittel haben Zucker.
Zum Beispiel:
Gemüse, Linsen, Erbsen, Vollkorn-Produkte oder Milch.
Der Zucker bei diesen Lebensmitteln
hat wenig Einfluss auf den Blutzucker.
Diese Lebensmittel sollen Sie öfter essen. 

Bewegung

Bewegung und Sport sind wichtig für Ihre Gesundheit.
Bewegung senkt den Blutzucker und den Blutdruck.
Bewegung hilft Ihnen beim Abnehmen, 
kräftigt die Muskeln und macht Sie fit.
Suchen Sie sich eine Aktivität, 
die Ihnen Spaß macht.

Hier finden Sie Tipps zum Thema Bewegung:

  • Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt
    worauf Sie beim Sport
    und bei Bewegung achten sollen.
  • Setzen Sie sich Ziele für den Sport 
    oder für die Bewegung im Alltag.
  • Bewegen Sie sich mehr im Alltag.
    Zum Beispiel:
    Nehmen Sie die Treppe statt den Aufzug.
    Gehen Sie zu Fuß statt Bus zu fahren.
  • Wollen Sie Sport machen?
    Dann suchen Sie sich eine Sportart aus, 
    die Ihnen Spaß macht.
  • Gut ist eine Sportart bei der Sie Kraft und Ausdauer üben.
    Zum Beispiel:
    Joggen, Schwimmen oder Gymnastik.
  • Möchten Sie zusammen mit anderen Personen Sport treiben?
    Fragen Sie Ihre Mitmenschen 
    oder schließen Sie sich einer Sportgruppe an.
  • Wenn Sie keinen Sport mögen, 
    dann bewegen Sie sich viel im Alltag.

Bewegung bei Beeinträchtigung

Haben Sie Schmerzen beim Sport?
Haben Sie eine Behinderung?
Alle Menschen können Sport treiben.
Informieren Sie sich bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt,
was Sie tun können.

Bewegung und Blutzucker-Kontrolle

Kontrollieren Sie vor und nach dem Sport Ihren Blutzucker.
Das lernen Sie in einer Schulung.
Bewegung kann Ihren Blutzucker senken.
Manchmal sinkt der Blutzucker zu stark.
Dann hilft Traubenzucker.
Haben Sie immer Traubenzucker dabei.  

Hier ist eine vereinfachte Tabelle mit den Ursachen von Typ-1- und Typ-2-Diabetes:

UrsachenTyp-1-DiabetesTyp-2-Diabetes
Genetische VeranlagungJa, kann in der Familie vorkommenJa, kann in der Familie vorkommen
AutoimmunerkrankungJa, das Immunsystem greift die Insulinzellen anNein
UmweltfaktorenVielleicht, z.B. VirusinfektionenJa, z.B. ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel
ÜbergewichtNeinJa, ist ein wichtiger Faktor
InsulinresistenzNeinJa, die Körperzellen reagieren nicht gut auf Insulin
AlterMeistens bei Kindern und JugendlichenMeistens bei Erwachsenen, aber auch bei jungen Menschen
Ethnische ZugehörigkeitNicht spezifischHöheres Risiko bei bestimmten ethnischen Gruppen
LebensstilKein EinflussJa, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel
Hormonelle StörungenNeinJa, z.B. Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS)
StressKein direkter EinflussKann das Risiko erhöhen

Erläuterungen

Typ-1-Diabetes:

  • Genetische Veranlagung: Wenn jemand in der Familie Typ-1-Diabetes hat, besteht ein höheres Risiko, es auch zu bekommen.
  • Autoimmunerkrankung: Das Immunsystem greift versehentlich die Zellen an, die Insulin produzieren.
  • Umweltfaktoren: Dinge wie Virusinfektionen könnten eine Rolle spielen, aber das ist noch nicht ganz klar.

Typ-2-Diabetes:

  • Genetische Veranlagung: Wenn jemand in der Familie Typ-2-Diabetes hat, besteht ein höheres Risiko, es auch zu bekommen.
  • Übergewicht: Besonders Bauchfett erhöht das Risiko stark.
  • Insulinresistenz: Die Körperzellen reagieren nicht gut auf Insulin, was zu hohen Blutzuckerspiegeln führt.
  • Alter: Ältere Menschen haben ein höheres Risiko, aber auch junge Menschen können es bekommen, besonders wenn sie übergewichtig sind und sich wenig bewegen.
  • Ethnische Zugehörigkeit: Bestimmte Gruppen haben ein höheres Risiko, z.B. Menschen aus Afrika, Asien oder Lateinamerika.
  • Lebensstil: Ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel tragen stark zum Risiko bei.
  • Hormonelle Störungen: Bedingungen wie das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) können das Risiko erhöhen.
  • Stress: Chronischer Stress kann indirekt das Risiko erhöhen, besonders wenn er zu ungesundem Verhalten wie schlechter Ernährung und wenig Bewegung führt.